Polizisten bei Kusel erschossen Ermittler gehen nur noch von einem Täter aus
01.03.2022, 13:34 Uhr
Blumen und Kerzen stehen an dem Tatort, an dem zwei Polizeibeamte bei einer Verkehrskontrolle erschossen wurden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ende Januar werden zwei Polizeibeamte bei einer Fahrzeugkontrolle in Rheinland-Pfalz erschossen. Ermittler nehmen zwei Tatverdächtige fest. Der Vorwurf lautet Mord. Nun stellt sich heraus: Nur einer der beiden Männer soll geschossen haben.
Im Fall der nahe Kusel in der Pfalz erschossenen Polizisten besteht gegen einen der beiden Verdächtigen kein Mordverdacht mehr. Das teilte die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern mit. Die Morde soll demnach ein 38-jähriger Verdächtiger alleine begangen haben. Ein 32-Jähriger, der bislang ebenfalls des Mordes beschuldigt wurde, ist dagegen von diesem Vorwurf entlastet. "Wie von Beginn an gesagt: Der Vorwurf des Mordes ist nicht haltbar. Das hat mein Mandant immer gesagt", sagte sein Anwalt der "Bild"-Zeitung.
Der 32-Jährige bleibt aber in Untersuchungshaft, da der Haftbefehl gegen ihn wegen Wilderei und Vereitelung einer Straftat neu gefasst wurde, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Dass er weiterhin in Haft bleiben muss, hält sein Anwalt für untragbar: "Ich halte die Untersuchungshaft für rechtswidrig. Es besteht keine Fluchtgefahr", wird er von der Zeitung zitiert.
Zu der Annahme, dass nur der ältere Tatverdächtige geschossen haben soll, passten demnach auch die Aussagen mehrerer Zeugen: Der 32-Jährige könne nicht schießen und habe es in der Vergangenheit nie getan, sagen sie. Sein Begleiter war Polizeiangaben zufolge hingen sehr versiert mit Waffen. In seinem Wohnhaus fanden die Ermittler nach der Tat fünf Kurzwaffen, ein Repetiergewehr, zehn weitere Langwaffen, eine Armbrust sowie einen Schalldämpfer und Munition. Die Untersuchungen zu den Funden dauern noch an.
Keine DNA-Spuren an der Waffe
Ein 29 Jahre alter Polizeikommissar und eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin waren am 31. Januar bei Kusel erschossen worden, als sie ein Fahrzeug kontrollieren wollten. Noch am selben Tag hatte die Polizei im Saarland die beiden Verdächtigen festgenommen, die anschließend wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen Mordes in Untersuchungshaft saßen.
Die Ermittler waren bislang davon ausgegangen, dass beide Männer die Tat begangen und auch beide geschossen haben, um eine vorherige Jagdwilderei zu verdecken. Im Wagen, mit dem die beiden Männer wohl unterwegs waren, wurden zahlreiche erlegte Wildtiere entdeckt. An den beiden mutmaßlichen Tatwaffen seien keine Finger- oder DNA-Spuren des 32-Jährigen entdeckt worden, teilte die Staatsanwaltschaft nun mit. Der 32-Jährige hatte in den Vernehmungen eingeräumt, mit dem anderen Beschuldigten in der Tatnacht gewildert zu haben. Er bestritt aber, die tödlichen Schüsse abgefeuert zu haben. Der andere Verdächtige, ein 38-Jähriger, schweigt bislang zu den Vorwürfen. Gegen ihn ermittelt inzwischen auch die Staatsanwaltschaft Saarbrücken wegen des Verdachts der Jagdwilderei.
Die Tat löste bundesweit großes Entsetzen auf. Die beiden getöteten Polizisten wurden inzwischen unter großer Anteilnahme beigesetzt.
Quelle: ntv.de, hny/dpa