Juni bisher zu trocken und warm Erst kommt die Hitze - dann kann es krachen
15.06.2023, 14:59 Uhr Artikel anhören
Zu warm, zu sonnig, zu trocken: Im Juni tut sich wenig bei den Dürre-Problemen des Landes. Und auch am bevorstehenden Wochenende geht es erstmal wieder rauf mit den Temperaturen. Dann aber könnte es Regen geben - gepaart mit teils heftigen Gewittern.
ntv.de: Der Juni ist zur Hälfte rum - wie ist die Halbzeitbilanz des ersten Sommermonats?
Björn Alexander: Oft deutlich zu warm und sehr sonnig. Aktuell sind wir bereits bei gut 170 Sonnenstunden angelangt und damit haben etliche Wetterstationen ihr Sonnensoll des ganzen Monats schon erfüllt. Gut für die Betreiber von Photovoltaik-Anlagen, schlecht für die Wasserbilanz. Denn der Themenkomplex rund um Dürre und Trockenheit hat natürlich wieder Fahrt aufgenommen.
Wie viel Regen fehlt, und wo ist es am schlimmsten?
Da der Mai im Osten stellenweise kaum 10 Liter Regen pro Quadratmeter gebracht hat, war dort die Ausgangslage schon mal sehr brisant. Und der Juni hat es eben auch nicht besser gemacht. Bis auf ein paar Ecken in der Mitte und im Süden unseres Landes, wo es mal Schauer gegeben hat, war es einfach mal durchweg trocken, sodass im deutschlandweiten Mittel bis jetzt keine 5 Prozent des Monatssolls zusammengekommen sind.
Wird es bald besser?
Es zeigt sich zumindest ein Licht am Ende des Tunnels. Zunächst einmal kurzfristig in Teilen von Mecklenburg-Vorpommern, wo es über Nacht mal ein paar Stunden regnen dürfte. Und auch die längerfristigen Prognosen machen Hoffnung - auch wenn sich die Wetterlage dabei leider eher unentspannt entwickelt.
Was erwartet uns?
Bis einschließlich nächsten Montag nimmt zuerst die Hitze wieder an Fahrt auf und bringt uns die zweite Hitzewelle des Jahres. Gleichzeitig wird die Luft in der südlichen Strömung ebenfalls schwül und damit erwartet uns eine gewitter- und unwetterwillige Lage.
Wann geht es los?
Ein Teil der Wettercomputer hat von Südwesten her bereits am Sonntagabend erste Gewitterstaffeln im Angebot. Das Gros sieht die Unwettergefahr ab Montag. Beim genauen Timing gibt es also noch Unsicherheiten. Fakt ist aber, dass die Entwicklung das Potenzial für die erste sommerliche Schwergewitterlage 2023 hat.
Welche Gefahren drohen?
Neben blitzintensiven Gewittern sind bei solchen Lagen in energiereicher Luft auch immer Starkregen, Hagel und Sturmböen denkbar. Für Details ist es noch zu früh, aber die Lage müssen wir definitiv im Auge behalten.
Geht der gewittrige Schlagabtausch auch anschließend weiter oder entspannt sich die Situation?
Nach jetzigem Stand dürfte der Sommer einen ganz anderen Verlauf nehmen als in den letzten Wochen. Die meisten Wettermodelle bevorzugen nämlich derzeit die wechselhaften Ansätze in schwülwarmer Luft mit erhöhtem Unwetter- und Gewitterpotenzial.
Und das ausgerechnet zum Ferienbeginn - denn beispielsweise NRW startet ja nächste Woche in die Sommerferien. Haben Urlauber in Südeuropa bessere Karten?
Aktuell dreht Gewittertief "Olga" seine Runden am zentralen und östlichen Mittelmeer. Anschließend wird es vorübergehend ruhiger, aber auch hitziger. Aus den Tiefen der Sahara breitet sich eine Heißluftblase aus, die Spitzen bis über 40 Grad bringen wird.
Wo liegen die Hotspots?
Am heißesten wird es voraussichtlich zu Beginn der nächsten Woche erst einmal von den Balearen bis nach Italien, bevor anschließend Spanien und Portugal die extreme Hitze abbekommen.
Welche Details erwarten uns in den kommenden Tagen?
Nach einem teilweise durchwachsenen Freitag bringt uns der Start ins Wochenende wieder mehr Sonne. Bevorzugt an den Alpen sowie im Nordosten sind allerdings noch einzelne Schauer oder Gewitter möglich. Das Ganze bei 21 Grad am Erzgebirge und bis zu 31 Grad am Oberrhein.
Und am Sonntag?
Erwarten uns neben viel Sonne erneut schweißtreibendere Temperaturen. Insbesondere in der Westhälfte mit 28 bis 33 Grad. Erst abends könnten dann erste Blitze zucken und für Abkühlung sorgen. Derweil sind die Werte in der Osthälfte mit 23 bis 28 Grad entspannter.
Doch das wird sich ändern, oder?
So sieht es aus. Der Montag beginnt zwar zuerst mit viel Sonne. Ab dem Mittag wird es dann aber in der Westhälfte und an den Alpen brenzlig. In der zunehmend feuchten Luft sind teilweise heftige Gewitter mit Unwettergefahr möglich. Zuvor erwarten uns 25 bis 33 Grad, dahinter wird es weniger heiß.
Mit welchen Entwicklungen am Dienstag und Mittwoch?
In schwüler Sommerluft und mit zeitweiligem Sonnenschein kochen erneut Gewitterwolken auf und können es kräftig krachen lassen. Damit bleibt die Unwettergefahr ebenfalls erhöht. Abseits von Schauerböen ist es hierbei schwach windig, sodass die Gewitter langsam ziehen und sich punktuell lange abregnen können.
Was machen die Temperaturen?
Unterm Strich wird es eher unangenehm, weil die Feuchte groß und der Wind schwach ist. Tagsüber mit Höchstwerten von meist 25 bis 30 Grad. Frischer ist es lediglich im Seewind und auf den höheren Bergen. Und auch die Nächte werden lauer, zum Teil tropisch mit Tiefstwerten nicht unter 20 Grad.
Quelle: ntv.de