Obduktionen wegen Coronavirus Erste Tote in USA schon Anfang Februar
22.04.2020, 13:40 Uhr
Die Testkapazitäten wurden in den vergangenen Wochen ausgebaut.
(Foto: REUTERS)
Die Vermutung, dass das Coronavirus schon viel früher in den USA grassierte als bislang angenommen, gibt es schon lange. Nun bestätigen kalifornische Behörden, dass bereits Anfang Februar Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 ums Leben kamen.
In den USA sind bereits Wochen vor der offiziellen Registrierung des landesweit ersten Corona-Toten Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Bei der Autopsie von zwei am 6. und am 17. Februar verstorbenen Menschen wurde eine entsprechende Erkrankung, die durch Sars-CoV-2 ausgelöst wird, nachgewiesen. Das teilte die Rechtsmedizin des kalifornischen Bezirks Santa Clara nach einer Bestätigung durch die US-Gesundheitsbehörde CDC mit.
Auch ein Todesfall in Santa Clara vom 6. März ist demnach auf das neuartige Coronavirus zurückzuführen. "Diese drei Menschen starben zu Hause zu einer Zeit, als die sehr begrenzten Tests nur über die CDC zu bekommen waren", hob die Gerichtsmedizin hervor. Die CDC habe Corona-Tests damals nur für Menschen vorgesehen, die unmittelbar zuvor auf Reisen waren und wegen Covid-19-Symptomen einen Arzt aufsuchten.
Die Gerichtsmediziner rechnen daher damit, in Santa Clara bei der sorgfältigen Überprüfung von Todesfällen nachträglich weitere Corona-Tote zu verzeichnen. Der erste offizielle Corona-Todesfall in den USA war am 26. Februar aus dem nordwestlichen Bundesstaat Washington gemeldet worden. Experten haben immer wieder darauf hingewiesen, dass der große Mangel an Corona-Tests dazu führe, das Ausmaß der Pandemie in den Vereinigten Staaten deutlich zu unterschätzen. Insbesondere anfangs sei das der Fall gewesen.
Mehr als 800.000 Infizierte
Diese Woche zeigte eine Studie der Elite-Uni Stanford mit 3300 Freiwilligen in Santa Clara, dass die tatsächliche Zahl an Corona-Infektionen dort mindestens 50 Mal höher ist als von den Behörden bestätigt. Santa Clara war einer der ersten US-Bezirke, der seine Einwohner wegen der Pandemie aufrief, zu Hause zu bleiben. Am 17. März traten dort Ausgangsbeschränkungen in Kraft.
Nach offiziellen Angaben haben sich in den USA bislang mehr als 800.000 Menschen angesteckt. Mehr als 40.000 Infizierte starben - so viele wie in keinem anderen Land der Welt. US-Präsident Donald Trump hat allerdings in den vergangenen Wochen wegen der Folgen für die US-Wirtschaft immer wieder auf Lockerungen der Corona-Restriktionen gedrungen.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP