Die ultimative Studiküche Studentenfutter völlig neu gedacht
24.10.2024, 18:08 Uhr Artikel anhören
Ramen-Nudeln schmecken nach nichts? Nicht so bei Kevin Tatar: viel Geschmack bei wenig Aufwand.
(Foto: 2023 Kevin Tatar)
Kevin Tatar, bekannt als Creator von @KWOOWK, hat sein erstes Kochbuch geschrieben. Viele seiner Fans studieren oder haben gerade den Schulabschluss gemacht - sind also klamm bei Kasse. Für sie hat er seine Rezepte entwickelt: Gerichte mit frischen Zutaten, die schnell gehen und nicht die Welt kosten.
Für knapp drei Millionen Studierende in Deutschland hat in diesen Tagen das Wintersemester begonnen. Viele von ihnen haben damit nicht nur ihr Studium fortgesetzt, sondern sie haben den ersten Schritt ins Studentenleben getan. Eine Menge Neues und Aufregendes kommt auf sie zu! Und so viel ist auch klar: Die meisten Studierenden haben wenig Platz und wenig Geld, vor allem jene, die den Schritt in ihr neues Leben ohne "Hotel Mama" gehen. Laut Düsseldorfer Tabelle 2024 beträgt der angemessene Unterhaltsbedarf eines studierenden Kindes, das nicht bei den Eltern oder einem Elternteil wohnt, monatlich etwa 930 Euro. Dabei belasten die Ausgaben für Miete und Nebenkosten das Portemonnaie am meisten: Ein WG-Zimmer schlägt oft sogar mit 480 Euro zu Buche. Und da haben wir jetzt noch nicht mal die Kosten zum Beispiel für Krankenkasse, Lernmittel, Telefon, Internet, Fahrtkosten, Kleidung, eventuelle Studiengebühren usw. aufgelistet. Essen müssen Studenten aber auch! Dieses nicht unwichtigen Teils des studentischen Daseins hat sich Kevin Tatar angenommen.
Kevin Tatar ist als KWOOWK auf Youtube, Instagram und Tiktok aktiv und unter diesem Namen bereits vielen bekannt. Seine Mission, junge Erwachsene zu inspirieren, selbst zu kochen, ist sehr erfolgreich: Über acht Millionen Follower verfolgen auf seinen Videos den Kochprozess. Der selbstgelernte Social-Media-Koch hat nun auf Basis seiner Rezept-Videos sein erstes Kochbuch geschrieben - für alle, die nicht nur auf Koch-Videos stehen, sondern gerne mal nachlesen. "Tasty. Healthy. Cheap. Die ultimative Studiküche: Einfach gesund kochen für kleines Geld" ist im Südwest Verlag erschienen und vom Format (Taschenbuch) und vom Preis her (18 Euro) ansprechend für junge Leute. Was nicht heißen soll, dass dieses Buch nicht auch eine prima Geschenkidee für die daheimgebliebene Verwandtschaft sein könnte. Tatars Rezeptbuch ist vollgepackt mit inspirierenden und abwechslungsreichen Ideen für jede Mahlzeit - und das, ohne viel Geld für den Einkauf ausgeben zu müssen.
"Viele meiner Fans studieren noch oder haben gerade erst ihren Schulabschluss gemacht - sie wollen in erster Linie Gerichte mit frischen Zutaten, die schnell gehen und nicht die Welt kosten", schreibt Tatar. Damit kennt er sich aus: Der gebürtige Rumäne, der seine Heimat verließ, um in den Niederlanden zu studieren, hatte so seine Probleme mit dem "Studentenfutter" zwischen Instant-Nudeln und TK-Pizza. Und irgendwann hatte für den damals "ahnungslosen 18-Jährigen" das Selberkochen Priorität.
Köstliche und simple Rezepte

Haferflocken, Keksbrösel und Walnüsse machen das Topping beim Apfel-Crumble richtig knackig.
(Foto: 2023 Kevin Tatar)
Vier Dinge stehen bei Tatar im Vordergrund: Erschwinglichkeit, Nährstoffe, Bequemlichkeit und Genuss. Nach dem ersten Kapitel ("Basics"), das sich mit der notwendigen Küchenausstattung und Grundzutaten beschäftigt, grundlegende Techniken und Begriffe erläutert (inklusive Fotos), folgen sieben Kapitel voller Rezepte. Keine Bange vor zu vielen Gerätschaften, laut Autor benötigen Sie für 99 Prozent seiner Rezepte lediglich eine minimale Küchenausstattung. Mit Tatars Erklärungen der wichtigsten Kochtechniken und vielen praktischen Tipps dürfte auch Anfängern jedes Rezept gleich beim ersten Versuch gelingen. Und falls doch nicht, machen Sie's wie der Autor: "Ich freue mich immer darüber, wenn ich ein Rezept vermasselt habe, beim Essen des Ergebnisses dann aber denke: Hm, schmeckt doch eigentlich gar nicht so schlecht!" Doch schon das erste Kapitel enthält einige Grundrezepte. Sie bilden gewissermaßen das Fundament der Kochkompetenz - "diese grundlegenden Techniken sollte jeder Koch beherrschen", heißt es dazu. "Da sie immer wieder im Buch auftauchen, lohnt es sich, sich gleich zu Anfang mit ihnen zu beschäftigen." Und das reicht vom richtigen Eier oder Reis kochen bis zur Gemüsebrühe aus Resten.
Nach den Basics geht's richtig in die Vollen, angefangen wird natürlich mit dem Frühstück. Da gibt's Smoothies und Bowls, viele Rezepte mit Ei, auch Müsli und richtige Sattmacher. Selbst ein Riesenhunger wird hier besänftigt: "Manchmal wache ich am Wochenende auf und will mir spontan etwas Gutes tun. (Für alle, die auch anderen etwas Gutes tun wollen: Das Rezept lässt sich bei gleicher Garzeit leicht verdoppeln.) Wenn dir der Gedanke an warmes Eigelb, das über knusprigen Bacon und mit Käse verfeinerte Kartoffeln rinnt, gefällt, ist das dein Rezept", heißt es zur "Kartoffelpfanne für Solofrühstücker".
Kleiner Aufwand, großer Geschmack

Beim Smash Burger wird das Patty kräftig auf die Grillfläche gedrückt, das erzeugt eine besonders leckere Kruste.
(Foto: 2023 Kevin Tatar)
Schon an dritter Stelle folgt ein für Studenten sehr wichtiges Kapitel, Nein, hier geht's nicht ums Partymachen (noch nicht). Bei "Unterwegs oder am Schreibtisch" finden Sie Rezepte für Essen auf die Hand. Was hier aussieht wie Fast Food, ist Fast Food, allerdings mit frischen Zutaten, voller Nährstoffe und Geschmack: diverse Wraps, Tortillas, Sandwiches, alles mit köstlichen Füllungen. Außerdem hält das Kapitel Salatrezepte bereit; ein Extra-Tipp verrät die Formel für perfekte Dressings. Die Titel der folgenden Kapitel zeigen schon, was drinsteckt: "Schnelle Klassiker", "Zum Abendessen", "Pasta und Bowls", "Süße Leckereien". Tatar verrät, welche Gerichte ihn durchs Studium gebracht habe, macht Vorschläge fürs nächtliche Date oder zeigt, welche Desserts glücklich machen - und zwar ohne schlechtes Gewissen (jedenfalls größtenteils). Und schließlich: kein Studentenleben ohne Party! Das Kapitel "Party-Must-Haves" beglückt mit Fingerfood vom Feinsten - wirklich zum Fingerlecken, nicht nur bei Abwesenheit von Papierservietten. Mit Fleisch oder fleischlos, mit viel Käse, scharf oder mild - hier wird jeder glücklich. Oder, wie Tatar verspricht: Diese Rezepte machen Köchin und Koch bei den Gästen noch beliebter.
Mit all den Rezepten sind Studierende von morgens bis abends gut versorgt, für zu Hause und unterwegs ist alles dabei: "Ich habe die Rezepte so entwickelt, dass du unabhängig von deinen Kocherfahrung aus leicht erhältlichen Zutaten und mit minimaler Investition in die Küchenausstattung etwas Köstliches zaubern kannst", schreibt der Autor. "In diesem Buch geht es darum, dass du deinen ersten Schritt in der Küche vertrauensvoll und ohne Angst vor Fehlern machst oder aber den nächsten Schritt tust und deine Kochfähigkeiten ausbaust. Ich möchte, dass du entdeckst, wie viel Spaß es macht, alltägliche Zutaten zu neuen Gerichten zusammenzustellen, die man nach Belieben abändern kann und die obendrein noch fantastisch schmecken. Am Anfang kommt dabei vielleicht nicht genau das heraus, was du dir vorgestellt hast, aber egal: Es wird immer essbar sein. Und darauf kannst du wirklich stolz sein."
Das Ramenupgrade ("Zum Abendessen/Dinner for One")
"Instant-Ramennudeln, Inbegriff der Low-Budget-Studiküche, haben einen schlechten Ruf: geschmacklich flach und nicht besonders nahrhaft. Ich jedoch habe Respekt vor ihnen und schätze sie aufgrund ihrer Schlichtheit und des nostalgischen Gefühls wegen, weshalb ich sie hier in ein völlig neues Gewand kleide. Dieses Gericht steckt voller Nährstoffe, und die Nudeln schmecken trotz minimalen Aufwands wie im gehobenen Restaurant."
Für die Sauce
1 EL helle Sojasauce
1 EL Austernsauce
1½ TL dunkle Sojasauce
1 TL Reisessig
1 TL Speisestärke
Für die Nudeln
1 Packung Instant-Ramennudeln (85 g); das Gewürzpäckchen kann entsorgt werden
1 EL neutrales Pflanzenöl
2 Knoblauchzehen, abgezogen und fein gehackt
1 frische rote Chilischote, entkernt und in Ringe geschnitten
2 Frühlingszwiebeln, 1 diagonal in Stücke geschnitten und von 1 nur der grüne Teil in sehr feine Ringe geschnitten
1 TL fein gehackter frischer Ingwer
35 g Shiitakepilze, in Scheiben geschnitten
65 g TK-Erbsen
1 Ei (Größe L), weich gekocht (siehe Eier kochen leicht gemacht, S. 22)
1 TL Sesamöl
frischer Koriander zum Bestreuen
Zubereitung:
Für die Sauce alle Zutaten mit 3 Esslöffel Wasser in einer kleinen Schüssel verrühren. Die Stärke wird dem fertigen Gericht die charakteristische Sämigkeit und den charakteristischen Glanz verleihen. Die Sauce beiseitestellen.
Die Ramennudeln nach Packungsanleitung gar kochen. Abgießen, kalt abspülen und ebenfalls beiseitestellen.
Das Pflanzenöl bei mittlerer bis hoher Temperatur in einem Wok oder einer großen Pfanne erhitzen. Knoblauch, Chili, Frühlingszwiebelstücke sowie Ingwer hineingeben und unter ständigem Rühren 2 Minuten braten, bis die Aromaten zu duften beginnen.
Die Pilze hinzufügen und unter Rühren 2 Minuten mitbraten; sie sollen etwas bräunen, nicht im eigenen Wasser gedämpft werden. Erbsen dazugeben und 1 Minute braten.
Die Sauce angießen und 2 bis 3 Minuten kochen, bis sie einreduziert und nur leicht eindickt - so können sich die Nudeln später besser mit ihr vollsaugen.
Die gegarten Nudeln in den Wok oder die Pfanne geben und die Hitze reduzieren. Die Nudeln mit der Sauce vermengen. Den Herd ausschalten, das Ei auf die Nudeln legen und halbieren. Das Gericht mit Sesamöl beträufeln und mit Frühlingszwiebelgrün sowie Koriander bestreut servieren.
Die perfekten Smash Burger ("Party-Must-Haves/Für ein volles Haus")
"Dieses Gericht bereite ich wohl am häufigsten zu, wenn ich Gäste habe und nicht allzu aufwendig kochen möchte. Hierbei kann nach Lust und Laune improvisiert werden: Solange man sich an bestimmte Grundtechniken hält, wird das Ergebnis immer top sein. Die Burger werden bei hoher Temperatur gebraten und dabei flach gedrückt, um die Garoberfläche zu vergrößern und eine leckere Kruste zu erzeugen. Die angegebenen Mengen können je nach Anzahl der Gäste problemlos verdoppelt oder verdreifacht werden. Viel Spaß!"
Für die Sauce
1 EL Senf
1 EL Ketchup
1 EL fein gehackte Gewürzgurke
½ Zwiebel, abgezogen und fein gehackt
1 TL Limettensalz
1 TL schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
½ TL Meer- oder Steinsalz
Für die Burger
1 EL Butter
2 Zwiebeln, abgezogen und gewürfelt
Meer- oder Steinsalz
4 Brioches oder Kartoffel-Burgerbrötchen, halbiert
460 g mageres Rinderhackfleisch
Olivenöl zum Braten
4 Scheiben Cheddar
Kopfsalatstreifen zum Bestreuen
1 große Tomate, in Scheiben geschnitten und gesalzen
Gewürzgurkenscheiben zum Belegen
Zubereitung:
Smash Burger schmecken am besten frisch und heiß. Deshalb solltest du alle Zutaten bereitstellen, bevor du loslegst.
Für die Sauce alle Zutaten in einer kleinen Schüssel gründlich verrühren. Für die Burger eignet sich am besten eine gusseiserne Pfanne, eine Pfanne aus Edelstahl oder eine Grillpfanne. Bei einer beschichteten Pfanne nimmt man etwas weniger Öl.
Die Pfanne bei mittlerer bis hoher Temperatur erhitzen und die Butter darin zerlassen. Die Zwiebeln hineingeben, mit etwas Salz bestreuen und unter gelegentlichem Rühren 4 Minuten in der Butter braten, bis sie gut gebräunt sind. Anschließend auf einen Teller geben.
Die Hitze unter der Pfanne wieder auf mittlere bis hohe Temperatur bringen und die Brötchenhälften mit der Schnittfläche nach unten hineinlegen. 1 bis 2 Minuten rösten und aus der Pfanne nehmen; die Hitze auf hohe Temperatur erhöhen.
Das Hackfleisch in 4 Portionen à 115 Gramm teilen und jede Portion zu einer Kugel formen. Die Kugeln oben mit Salz bestreuen. Großzügig Olivenöl in die Pfanne gießen und bis zum Rauchpunkt erhitzen. Das Fleisch mit der gesalzenen Seite nach unten hineinlegen. Die Kugeln mit einem breiten Pfannenwender flach drücken; dabei sollte ein heftiges Brutzeln zu hören sein - ein gutes Zeichen! Tipp: Mehr Druck kann man ausüben, wenn man den Pfannenwender mit einem Löffelstiel nach unten drückt.
Die Burger großzügig mit Salz würzen und zwischen 90 Sekunden und 2 Minuten ohne zu wenden in dem Öl braten. Die Burger anschließend mit dem Pfannenwender wenden; dabei so viel Bratensatz wie möglich lösen (darin stecken die meisten Aromen). Sofort mit je 1 Scheibe Cheddar belegen und die Burger auch auf der anderen Seite braten, bis der Käse schmilzt.
Etwas Sauce in den unteren Brötchenhälften verteilen und mit Kopfsalatstreifen bestreuen. Die Cheeseburger daraufgeben, mit mehr Sauce beträufeln und mit Tomaten- sowie Gewürzgurkenscheiben und gebräunten Zwiebeln belegen. Mit der oberen Brötchenhälfte abschließen.
Zimtiger Apfel-Crumble ("Süße Leckereien/Desserts")
"Mein Lieblingsdessert ist ein Stück warmer Apfelkuchen mit einer Kugel langsam schmelzendem Vanilleeis darauf. Nun habe ich einen Weg gefunden, diese Aromen in einer viel nährstoffreicheren Form zu genießen: mit diesem Apfel-Crumble, der nicht nur toll schmeckt, sondern auch noch ruckzuck zubereitet ist. Um ehrlich zu sein, kommt bei mir trotzdem noch eine Kugel Vanilleeis darauf, denn schließlich will ich ja auch ein bisschen Spaß haben, okay?"
Für die Apfelfüllung
4 rote Äpfel, entkernt und in dünne Scheiben geschnitten
2 EL Ahornsirup oder Honig
Saft von ½ Zitrone
1 TL Rumextrakt oder Rumaroma
1 EL Speisestärke
1 TL Zimtpulver
½ TL Muskatnuss, frisch gerieben
Für das Hafertopping
100 g kernige Haferflocken
50 g zuckerarme Vollkornkekse, zu Bröseln zermahlen
30 g Walnusskerne, gehackt
2 EL Kokosöl
2 EL Ahornsirup oder Honig
1 TL Zimtpulver
1 TL Meer- oder Steinsalz
Außerdem
Vanilleeis oder griechischer Joghurt zum Servieren
Zubereitung:
Den Backofen auf 180 °C (Gas Stufe 2-3) vorheizen.
Für die Apfelfüllung Apfelscheiben, Ahornsirup, Zitronensaft, Rumextrakt, Stärke, Zimt und Muskatnuss in eine große Schüssel geben. Mit sauberen Händen alles gründlich vermengen. Anschließend die Apfelmischung mitsamt Saft in eine Backform aus Glas (23 x 33 cm) füllen. Die Schüssel aufbewahren. Die Apfelmischung 10 Minuten im Ofen backen, bis die Äpfel weich werden. Für das Hafertopping Haferflocken, Keksbrösel, Walnüsse, Kokosöl, Ahornsirup, Zimt und Salz in die aufbewahrte Schüssel geben und mit sauberen Händen gründlich vermengen. Die Mischung sollte etwas Abwechslung in der Konsistenz enthalten, etwa größere "Klumpen" aus Haferflocken und Keksbröseln. Das Topping über, zwischen und unter die gebackenen Äpfel krümeln. Etwas andrücken, damit eine gleichmäßige Schicht entsteht. So wird sie schön knusprig.
Den Crumble weitere 15 Minuten im Ofen backen, bis er oben leicht gebräunt ist und die Äpfel weich sind.
Entweder heiß mit 1 Kugel Vanilleeis darauf servieren oder 10 Minuten abkühlen lassen und dann genießen.
Viel Erfolg im Studium - und in der Küche - wünscht Ihnen Heidi Driesner.
Quelle: ntv.de