Panorama

Rotlicht-Skandal Ex-Bordellchef kann jetzt lange Buße leisten

Freier, die in Düsseldorfer Bordellen nach sexuellen Abenteuern suchten, wurden mit Drogen betäubt und finanziell ausgeplündert. Mehr als vier Jahre zog sich der Prozess gegen den damaligen Boss der Bordelle hin - nun steht die Strafe fest.

Statt Happyend gab es am Tag danach das böse Erwachen für die bestohlenen Freier.

Statt Happyend gab es am Tag danach das böse Erwachen für die bestohlenen Freier.

(Foto: picture alliance / Oliver Berg/d)

Ein ehemaliger Bordellchef ist nach dem Düsseldorfer Rotlicht-Skandal mit betäubten und ausgeplünderten Freiern zu acht Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden. Das Düsseldorfer Landgericht sprach den 52-Jährigen am Freitag nach mehr als vier Jahren Verhandlungsdauer wegen räuberischer Erpressung, Betruges und gefährlicher Körperverletzung schuldig. In Bordellen der Landeshauptstadt waren zahlreiche Freier mit Drogen betäubt und ausgeplündert worden. Die Stadt hatte daraufhin vier Etablissements geschlossen.

Die Staatsanwaltschaft hatte für den damaligen Eigentümer der Bordelle neun Jahre und einen Monat Haft beantragt, seine Verteidiger einen Freispruch. Ein mitangeklagter Komplize wurde zu vier Jahren Haft verurteilt. Er hatte ein Teilgeständnis abgelegt. Die Haftbefehle gegen beide Männer wurden aufgehoben. Die Staatsanwaltschaft warf dem Ex-Rotlicht-Boss Zeugenbeeinflussung vor. Er habe aus der Untersuchungshaft heraus Zeugen zu Falschaussagen angestiftet und ein Millionenvermögen beiseite geschafft.

Ermittler hatten aus dem Gefängnis geschmuggelte Briefe sichergestellt, in denen der 52-Jährige Mittelsmänner anwies, Zeugen zu kontaktieren, damit sie vor Gericht ihre Aussagen abschwächen. Im vergangenen Oktober war bereits ein ehemaliger Bordell-Mitarbeiter zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Das Verfahren gegen fünf weitere Angeklagte war abgetrennt worden. Eine Bardame wurde freigesprochen.

Der Strafprozess hatte am 1. Juli 2013 begonnen. Seither waren rund 200 Zeugen vernommen worden. Um die Stammkunden nicht zu verprellen, waren offenbar gezielt weitgereiste Freier wie etwa Messebesucher aus Übersee ausgewählt worden. Zeitweise hatte die Polizei eine Telefon-Hotline geschaltet, unter der sich Bordell-Besucher melden konnten, die den Verdacht hatten, betäubt worden zu sein.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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