Schauer- und Gewitterwelle Ex-Hurrikan "Erin" bringt den Herbst nach Deutschland
26.08.2025, 16:19 Uhr Artikel anhören
Vielerorts deutet es sich bereits an: Der Sommer neigt sich dem Ende entgegen. Nur noch wenige schöne Tage stehen uns bevor. In den kommenden Tagen winken eher Regenschauer und sinkende Temperaturen. Einen Hoffnungsschimmer gibt es noch, bevor Gewitter so gut wie überall krachen, kündigt ntv-Meteorologe Björn Alexander an.
ntv.de: Mit dem Ende des Monats August geht auch der meteorologische Sommer auf die letzten Meter. Wie viel schönes und warmes Wetter erwartet uns bis zum Monatswechsel?
Björn Alexander: Derzeit erleben wir deutschlandweit tatsächlich den letzten schönen und warmen, teils auch heißen Sommertag. Zur Wochenmitte nehmen nämlich erst Schauer und Gewitter an Fahrt auf - zum Teil mit Unwettergefahr, bevor es zum Wochenende eher herbstlich frisch, teilweise windig und wechselhaft weitergeht. Mittendrin und hauptverantwortlich ist übrigens ein weit gereistes Tiefdruckgebiet aus tropischen Breiten: der ehemalige Hurrikan "Erin".
Wo befindet sich der Sturm jetzt und kommt es häufiger vor, dass Tropenstürme bis zu uns nach Europa ziehen?
Grundsätzlich ist dieses Phänomen durchaus bekannt. Allerdings wird die Reisewilligkeit der ehemaligen Tropenstürme durch die wärmer werdenden Meeresoberflächen, also schlussendlich durch den Klimawandel, noch verstärkt. Sprich: Die energieliefernden Bereiche mit warmem Oberflächenwasser werden immer größer. Und dementsprechend ist auch "Ex-Erin" inzwischen als Sturm- beziehungsweise Orkantief mit seinem Kern bis in die Seeregionen zwischen Island und den Britischen Inseln angekommen.
Woher kommt dann das warme Sommerwetter bei uns?
Das liegt daran, dass Hoch "Mareike" noch über Deutschland thront und gleichzeitig auf der Vorderseite von Ex-"Erin" sehr warme Luft aus südlichen Breiten zu uns transportiert wird.
Aber das wird sich ändern, oder?
Korrekt. Denn "Mareike" zieht ostwärts ab und damit ist der Weg frei für die Fronten von Ex-"Erin". Zunächst in Form der Warmfront, die uns die wärmste Luft und erste Wolken bringt. Anschließend folgt schubweise kältere Luft, die uns kräftige Gewitter und am Ende einen Schwall herbstlicher Luft schickt.
Worauf müssen wir uns im Detail bis dahin einstellen?
Am Abend und in der Nacht kann es im Südwesten bereits kräftige Schauer und Gewitter geben. In der zweiten Nachthälfte könnten die dann auch Bayern erreichen. Ansonsten bleibt es überwiegend trocken mit Tiefstwerten zwischen 17 und 11 Grad.
Und am Mittwoch?
Schaut es dann erstmal richtig gut aus, vor allem in der Mitte und im Süden gibt's viel Sonne. Bis auf letzte Tropfen aus der Nacht bleibt es trocken. Später ziehen allerdings von Südwesten erneut zum Teil gewittrige Regengüsse auf, die heftig, vielleicht sogar unwetterartig ausfallen. Im Norden und Osten bleibt es am Nachmittag noch länger freundlich und trocken. Insgesamt wird es sommerlich warm bis heiß, mit Temperaturen zwischen 24 und 30 Grad - lediglich an der Küste bleibt es ein bisschen frischer, während es vor allem in der Gewitterluft zunehmend schwül weitergeht.
Was erwartet uns am Donnerstag?
Es gibt häufiger Schauer und Gewitter, die mit Unwettern einhergehen können. Die Temperaturen liegen hierbei zwischen 18 und 27 Grad, mit den höchsten Werten im Osten.
Auf welche Wettergefahren müssen wir uns einstellen?
In den intensivsten Gewittern drohen Starkregen mit um die 15 bis 30 Liter pro Quadratmeter binnen kurzer Zeit sowie stürmische Böen. Vor allem im Osten ist auch Hagel nicht auszuschließen. Auch gewittrig durchsetzter Dauerregen ist bis einschließlich Freitag stellenweise möglich. Hierbei sind über mehrere Stunden Summen von 30 bis 50 Liter denkbar. Das größte Unwetterpotenzial besteht unterm Strich im Süden sowie im Osten unseres Landes.
Wo wird am meisten Regen fallen?
Wenn wir auf die Computermodelle bis zum Monatsende schauen, dann liegt der Fokus insbesondere in Baden-Württemberg. Richtung Schwarzwald, Vogesen sowie generell in der Nähe zur Schweiz sind - je nach Modell - punktuell bis um die 100 bis 150 Liter pro Quadratmeter drin. Und auch weiter über Bayern und Teile Thüringens bis herauf nach Sachsen und ins südliche Brandenburg spekulieren die Prognosen recht verbreitet auf Regensummen von 25 bis an die 60 Liter je Quadratmeter.
Wie sind die Aussichten für das letzte Augustwochenende?
Eher herzhaft bis durchwachsen. Nebst ein paar sonniger Lichtblicke, die das wechselhafte Wetter zulässt, sind wiederholt kühle Duschen mit Blitz und Donner unterwegs. Zum Sonntag sind abermals kräftigere Gewitter und örtlicher Starkregen nicht auszuschließen. Der Wind weht immer wieder lebhaft bis stürmisch und die Temperaturen runden das frühherbstliche Feeling mit 17 bis 24 Grad. Am wärmsten ist es noch im Osten.
Ciao Sommer, hallo Herbst: Gilt diese Kombi ebenso beim Septemberwetter?
Der September wird sicherlich noch spätsommerlich feine Tage ins Rennen schicken. Jedoch haben sich die zuletzt unterschiedlichen Ansätze der experimentellen Langfristvorhersage inzwischen angeglichen und verfolgen insgesamt vermehrt unbeständige Ansätze. In Anbetracht der Regenbilanz im August, der uns bisher nur rund ein Drittel der ansonsten üblichen Niederschläge gebracht hat, sicherlich ein guter Punkt für die Natur und den Wasserhaushalt. Auch wenn wir damit möglicherweise häufiger zu Schirm und Regenjacke greifen müssen.
Quelle: ntv.de