Korruptionsprozess in IngolstadtEx-Oberbürgermeister legt Teilgeständnis ab

Durch seine Position als damaliger Oberbürgermeister in Ingolstadt verschaffte sich Alfred Lehmann offenbar beim Grundstückskauf Vorteile. Der Prozess wegen Korruption nimmt durch sein Teilgeständnis eine neue Wendung. Noch in dieser Woche soll das Urteil fallen.
In einem Prozess um Korruption bei Immobiliengeschäften hat der angeklagte Ex-Oberbürgermeister von Ingolstadt, Alfred Lehmann, überraschend ein Teilgeständnis abgelegt. Der 69-jährige CSU-Politiker räumte ein, dass er Ausbauleistungen bei erworbenen Immobilien zu günstig erhalten habe. Als damaliger Amtsträger hätte er die Angebote nicht annehmen dürfen, sagte er vor dem Landgericht Ingolstadt.
Lehmann wird vorgeworfen, seiner Familie durch mehrere Immobilienkäufe finanzielle Vorteile in Höhe von etwa einer Dreiviertelmillion Euro verschafft zu haben. Zu Beginn des Korruptionsprozesses hatte er die Vorwürfe zurückgewiesen. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, der Vorsitzende Richter Jochen Bösl wolle im Prozess nur berücksichtigen, was die Beweisaufnahme ergeben hätte. "Mit einem Geständnis hat das überhaupt nichts zu tun", zitiert die Zeitung auch den Staatsanwalt.
Der 69-Jährige war von 2002 bis 2014 Oberbürgermeister in der oberbayerischen Großstadt. Er war in dieser Funktion auch in zwei Aufsichtsgremien, die für die Immobiliengeschäfte zuständig waren, um die es in dem Verfahren geht. Lehmann hatte nach dem Verkauf von öffentlichen Flächen in den sanierten Wohnanlagen privat Immobilien erworben. Dabei soll er die Objekte deutlich unter dem Marktpreis erhalten haben.
Die Strafkammer des Landgerichts verkünde am Freitag das Urteil, schreibt der "Bayerische Rundfunk". Demnach drohen dem ehemaligen Oberhaupt der Stadt mehr als zwei Jahre Haft. Das Teilgeständnis könne die Strafe ändern. Der Prozess hatte im März begonnen.