Panorama

Statt Empfehlung von einem Tag Ex-Polizist muss nach Tötung von Breonna Taylor fast drei Jahre in Haft

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Bei den Demonstrationen der Bewegung "Black Lives Matter" ist Breonna Taylor stets eines der Motive.

Bei den Demonstrationen der Bewegung "Black Lives Matter" ist Breonna Taylor stets eines der Motive.

(Foto: picture alliance / AA)

Vor mehr als fünf Jahren erschießen weiße Polizisten die Schwarze Breonna Taylor bei einer Razzia im US-Bundesstaat Kentucky. Fünf der Einsatzkräfte werden in der Folge angeklagt. Einer der Verantwortlichen muss nun für fast drei Jahre hinter Gitter.

Ein ehemaliger US-Polizist ist wegen seiner Beteiligung an der Tötung der Afroamerikanerin Breonna Taylor im Jahr 2020 zu 33 Monaten Haft verurteilt worden. Bezirksrichterin Rebecca Jennings verkündete das Urteil gegen Brett Hankison am Montag, wie die Zeitung "Louisville Courier Journal" berichtete. Damit lehnte sie eine Empfehlung des US-Justizministeriums ab, Milde walten zu lassen und den Ex-Polizisten lediglich zu einer symbolischen Haft von einem Tag zu verurteilen.

Taylor war im März 2020 von weißen Polizisten erschossen worden, die bei einer nächtlichen Drogenrazzia ihre Wohnung in Louisville im US-Bundesstaat Kentucky gestürmt hatten. Sie wurde später zu einer Ikone der Protestbewegung "Black Lives Matter". Hankison war im November des Verstoßes gegen die Bürgerrechte in einem Fall schuldig gesprochen und verurteilt worden.

Hankisons Schüsse hatten Taylor zwar nicht getroffen, doch feuerte er blind durch ein von Vorhängen und Jalousien verdecktes Schlafzimmerfenster. Neben ihm wurden vier weitere Polizisten angeklagt.

Justizministerium wollte sehr kurze Haftstrafe

Taylors Freund hatte bei der Razzia einen Überfall vermutet und mit seiner Waffe, die er legal besaß, das Feuer eröffnet. Die Beamten schossen zurück und trafen Taylor tödlich, während ihr Freund unverletzt blieb. Der entsprechende Durchsuchungsbeschluss basierte auf falschen Informationen. Zwei Polizisten wurde in weiteren Verfahren vorgeworfen, wissentlich falsche Angaben gemacht zu haben, um den Durchsuchungsbeschluss zu erhalten.

Der Leiter der Bürgerrechtsabteilung des Justizministeriums unter US-Präsident Donald Trump hatte in einem ungewöhnlichen Vorstoß die Richterin in der vergangenen Woche gebeten, Hankison lediglich zu einer Strafe in Höhe der bereits verbüßten Haftzeit zu verurteilen - also zu dem einen Tag, den er bei seiner Festnahme bereits im Gefängnis verbracht hatte.

Die Anwälte der Angehörigen Taylors erklärten, dass die nun verhängte Strafe zwar "die Schwere der verursachten Schäden nicht vollständig widerspiegelt", aber immerhin "über das hinausgeht, was das Justizministerium gefordert hat". "Wir respektieren die Entscheidung des Gerichts, werden aber weiterhin darauf hinweisen, dass das Justizministerium es versäumt hat, sich entschlossen für die Rechte von Breonna und aller schwarzen Frauen einzusetzen, deren Leben als entbehrlich betrachtet wird", hieß es in einer Erklärung der Anwälte.

Taylors Tod und der Tod von George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Mai 2020 standen im Mittelpunkt einer Protestwelle in den USA gegen Polizeigewalt und Rassismus unter dem Motto Black Lives Matter. In den USA sorgt tödliche Polizeigewalt gegen Schwarze immer wieder für Empörung.

Quelle: ntv.de, lme/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen