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Unsicherheiten bleiben Expertenrat empfiehlt besonnene Lockerungen

Ab einer bestimmten Inzidenz ist nach Ansicht des Expertenrates auch der Verzicht auf die Maskenpflicht denkbar - zumindest vorübergehend.

Ab einer bestimmten Inzidenz ist nach Ansicht des Expertenrates auch der Verzicht auf die Maskenpflicht denkbar - zumindest vorübergehend.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mit aller Vorsicht können in den kommenden Wochen erste Corona-Beschränkungen zurückgenommen werden. Dabei muss nach Ansicht des Expertenrates allerdings der Fokus auf Älteren und Ungimpften liegen. Die Gefahr für sie sei unverändert hoch.

Der Expertenrat der Bundesregierung hält Corona-Lockerungen in den kommenden Wochen unter bestimmten Bedingungen für möglich. Bei der Zahl der Neuinfektionen sei eine "Plateaubildung und ein nachfolgender Abfall" in den kommenden Wochen zu erwarten", heißt es in der sechsten Stellungnahme. "Ein Zurückfahren staatlicher Infektionsschutzmaßnahmen erscheint sinnvoll, sobald ein stabiler Abfall der Hospitalisierung und Intensivneuaufnahmen und -belegung zu verzeichnen ist." Der Rat mahnte ein besonnenes Vorgehen an. Ein zu frühes Öffnen berge die Gefahr eines erneuten Anstiegs der Krankheitslast. Der Expertenrat plädierte unter anderem dafür, die Maskenpflicht beizubehalten und empfahl, die nationale Teststrategie anzupassen.

Am Mittwoch beraten Bund und Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Politik. Dabei geht es vor allem um mögliche Öffnungsschritte. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder forderte einen Stufenplan, um die Regeln schrittweise zurückzufahren. Dass derartiges oder vergleichbares entworfen wird, gilt als sicher. Die Runde aus den Regierungschefs der Länder und Kanzler Olaf Scholz hatte sich darauf bei der vorhergehenden Sitzung verständigt. Offen ist derweil noch, wie schnell und in welchen Schritten Lockerungen kommen und ob das bis 19. März befristete Infektionsschutzgesetz als Grundlage der Maßnahmen vorsorglich verlängert wird.

Der Expertenrat sieht eine neue Phase der Pandemie, die weiterhin "ein hohes Maß an Aufmerksamkeit" erfordere. Er warnte vor "Unsicherheiten aufgrund einer nach wie vor weitaus zu großen Immunitätslücke in der Bevölkerung" und betonte erneut die die Bedeutung von Impfungen.

Zeitlich begrenzte Maskenpflicht verzichtbar

Aus Sicht des Gremiums sollte die Bevölkerung unter anderem weiter zu umsichtigem und eigenverantwortlichem Handeln aufgerufen werden. "Die Möglichkeit zur Anwendung der Maskenpflicht, insbesondere in öffentlichen Räumen, sollte grundsätzlich beibehalten werden; bei hinreichend niedrigen Infektionszahlen kann sie temporär aufgehoben werden, allerdings begleitet von einer klaren Kommunikation zur zeitlichen Befristung."

Zu bedenken bleibe zudem, "dass im Rahmen etwaiger Öffnungsschritte ungeimpfte und ältere Menschen mit einem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf verstärkt in das Infektionsgeschehen einbezogen werden. Weiterhin tragen diese Gruppen das höchste Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und müssen geschützt werden", heißt es weiter.

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Der Rat empfahl zudem, "auch aufgrund der hohen wirtschaftlichen und ökologischen Belastung" die Teststrategie in Deutschland in den kommenden Monaten anzupassen. "Insbesondere sollte geprüft werden, ob Testungen auf symptomatische Fälle beschränkt bleiben. Die frühzeitige Erfassung von deutlichen Änderungen der Infektionsdynamik, z.B. über die stichprobenartige Überwachung ist insbesondere im Hinblick auf den kommenden Herbst/Winter elementar."

Der Rat betonte grundsätzlich, die dauerhafte Rücknahme aller Regeln und das Erreichen eines postpandemischen Zustands sei eng mit dem Erreichen einer hohen Impfquote sowie dem eigenverantwortlichen Handeln der Bürger verbunden. "Trotz einiger Unsicherheiten kann nach Ansicht des ExpertInnenrats unter den oben genannten Rahmenbedingungen eine besonnene Rücknahme einzelner Infektionsschutzmaßnahmen in den kommenden Wochen möglich sein."

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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