Panorama

Rauschmittel Schuld am Tod? Floyd-Anwälte zweifeln Obduktionsbericht an

Tausende demonstrieren in den USA gegen Polizeigewalt und für Gerechtigkeit im Fall des Toten George Floyd.

Tausende demonstrieren in den USA gegen Polizeigewalt und für Gerechtigkeit im Fall des Toten George Floyd.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei einem brutalen Polizeieinsatz stirbt George Floyd. Der Polizist, der ihm minutenlang sein Knie an den Hals drückt, wird wegen Mordes angeklagt. Doch das Obduktionsergebnis im Haftbefehl überrascht. Die Anwälte der Hinterbliebenen sind erzürnt.

Die Anwälte des nach einem brutalen Polizeieinsatz in der US-Stadt Minneapolis gestorbenen Schwarzen George Floyd haben Zweifel an den Ergebnissen einer Obduktion angemeldet. Zugleich kündigten sie nach einem Bericht des Fernsehsenders ABC an, bei einem bekannten Gerichtsmediziner eine eigene Untersuchung in Auftrag zu geben.

Im Haftbefehl gegen einen beteiligten Polizeibeamten heißt es, nach vorläufigen Erkenntnissen sei Floyd nicht erstickt. Die beiden Anwälte von Floyds Familie, Benjamin Crump und S. Lee Merritt, sagten zum Obduktionsergebnis, man habe bereits in anderen Fällen gesehen, dass Menschen, die mit den Behörden zusammenarbeiteten, Dinge präsentierten, die eine "Illusion" seien. "All diese Dinge wie Asthma oder Herzprobleme spielen keine Rolle, solange sie (die Opfer) leben, atmen, gehen, reden. Alles ist in Ordnung - bis die Polizei sie anspricht."

Dem Gerichtsmediziner zufolge soll Floyd nicht erstickt sein.

Dem Gerichtsmediziner zufolge soll Floyd nicht erstickt sein.

(Foto: picture alliance/dpa)

Einer der Polizisten hatte bei dem Einsatz am Montag dem Haftbefehl zufolge sein Knie insgesamt acht Minuten und 46 Sekunden auf den Nacken Floyds gedrückt. Im Haftbefehl heißt es vom Gerichtsmediziner, der 46-Jährige habe an Gesundheitsproblemen gelitten, die gemeinsam mit der Festsetzung und möglichen Rauschmitteln im Blut vermutlich zum Tod geführt hätten. In den letzten zwei Minuten und 53 Sekunden habe Floyd keine Lebenszeichen mehr gezeigt. Floyd war bei seiner Ankunft im Krankenhaus für tot erklärt worden.

Dem weißen Ex-Polizisten wird Mord und Totschlag vorgeworfen. Ihm drohen bis zu 35 Jahre Haft. Darüber hinaus kündigte US-Justizminister William Barr an, Bundesbehörden wie das FBI würden parallel zu den Ermittlungen der Behörden in Minnesota untersuchen, ob die insgesamt vier betroffenen Polizisten Bürgerrechtsgesetze verletzt hätten.

In Minneapolis und anderen US-Städten hatten am Freitag erneut Tausende Menschen gegen Polizeigewalt und für Gerechtigkeit im Fall Floyd demonstriert. Dabei kam es wiederholt zu Gewalt. Unter anderem setzen Demonstranten mehrere Polizeiautos in Brand. In Atlanta sowie weiteren Städten im Umland wurde der Ausnahmezustand verhängt.

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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