Duck Tape gegen Rassismus Flugbegleiter kleben pöbelnder Passagierin den Mund zu
24.01.2025, 12:14 Uhr Artikel anhören
Der Vorfall eignete sich auf einem Fiji-Airways-Flug auf dem Weg von San Francisco nach Nadi.
(Foto: picture alliance / Markus Mainka)
An Bord eines Fiji-Airways-Fluges kommt es zu einem folgenreichen Zwischenfall: Eine Australierin schreit und schlägt um sich - immer wieder beleidigt sie die Crew rassistisch. Die Besatzung greift daraufhin zu einer drastischen Maßnahme.
Drastische Maßnahmen an Bord eines Fiji-Airways-Fluges: Weil eine Passagierin randalierte und nicht aufhörte, sich rassistisch und vulgär zu äußern, griff die Besatzung zu Duck Tape, einem besonders starken Klebeband. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie Flugbegleiterinnen versuchen, die wütende Frau festzuhalten und ihr den Mund zuzukleben. Die Airline erklärt das Vorgehen als notwendige Sicherheitsmaßnahme. Ihr Verhalten hat für die pöbelnde Frau juristische Konsequenzen.
Der Vorfall ereignete sich auf dem elfstündigen Flug FJ871 von San Francisco nach Nadi in Fidschi, wie news.com Australia berichtet. Die Frau, eine Australierin in ihren 60ern, verhielt sich demnach auf der ersten Hälfte des Fluges ruhig und unauffällig. Dann habe der Ehemann der Frau die Besatzung darum gebeten, einen anderen Platz - entfernt von seiner Frau - zu erhalten, erzählte ein Passagier dem Nachrichtenportal. "Als die Besatzung sich weigerte, der Frau zu sagen, wohin er umgesetzt worden war, fing die Frau an, lauter zu werden."
Die Australierin habe nicht mehr aufgehört zu schreien und sowohl andere Passagiere als auch die Besatzung zu beschimpfen. "Besonders verärgert waren die Passagiere über ihre rassistischen Äußerungen gegenüber den fidschianischen Besatzungsmitgliedern", sagte der Zeuge. Was genau die Frau zu der Crew sagte, ist nicht bekannt. "Viele riefen der Frau zu, sie soll ruhig sein und sich benehmen." Eltern hielten ihren Kindern die Ohren zu, weil sich die Australierin immer wieder vulgär äußerte.
Frau in Fidschi angeklagt
Die unbändige Passagierin, die laut Polizeibericht betrunken war, sei zudem handgreiflich geworden. "Sie bedrohte die Besatzungsmitglieder und bewarf sie mit Gegenständen wie Tassen", sagte der Zeuge weiter. Zudem habe sie eine Flugbegleiterin geohrfeigt.
Dem Bericht zufolge wurde die Frau zunächst gegen ihren Willen in den hinteren Teil des Flugzeugs gebracht, wo sie weiter randalierte. Auch der Versuch ihres Ehemanns, sie zu bändigen, brachte keine Verbesserung. In einer letzten Maßnahme wurde der Australierin daraufhin der Mund zugeklebt. Die Videoaufnahmen eines Passagiers zeigen, wie die um sich schlagende Frau von Crew-Mitgliedern festgehalten wird - eine Flugbegleiterin nähert sich ihr dann mit dem Klebeband. Der filmende Zeuge berichtet, dass das Flugpersonal "gezwungen war, die Frau zu bändigen und ihr den Mund zuzukleben".
Die Airline erklärte das Vorgehen anschließend mit einer "Null-Toleranz-Politik gegenüber jeglichem bedrohlichen Verhalten". "Bei Fiji Airways hat die Sicherheit unserer Passagiere und Besatzungsmitglieder höchste Priorität", heißt es in einer Erklärung. Laut den Vorschriften der Zivilluftfahrtbehörde von Fidschi sind Fluggesellschaften befugt, einen Passagier zum Verlassen der Maschine aufzufordern, wenn sein Verhalten als "störend" eingestuft wird. Das Kabinenpersonal hat außerdem das "Recht, Maßnahmen zu ergreifen, die es für angemessen hält, um den Passagier daran zu hindern, dieses Verhalten fortzusetzen". Ob das Zukleben des Mundes dazugehört, ist zumindest fraglich. Allerdings ist nicht bekannt, ob das Vorgehen der Crew in diesem Fall näher untersucht wird.
Für die Australierin, die laut Bericht einen Anschlussflug von Nadi nach Adelaide in Australien hatte, hat das Geschehen an Bord Konsequenzen. Sie wurde am Flughafen in Nadi in Empfang genommen und wegen ungebührlichen Verhaltens von Passagieren nach dem Fiji Civil Aviation Act angeklagt. Sie befindet sich noch immer in der Obhut der Einwanderungsbehörde und muss heute erstmals vor dem Amtsgericht Nadi erscheinen.
Quelle: ntv.de, spl