Komplizierte Aktion beendet Frachter "Verity" ist vom Meeresgrund geborgen
04.09.2024, 13:55 Uhr Artikel anhören
Der Heckteil des Frachters wurde bereits vor wenigen Tagen geborgen.
(Foto: picture alliance/dpa)
In der Deutschen Bucht geht eine "herausragende Bergungsaktion" zu Ende. Mit leichter Verzögerung hebt ein Spezialkran nun auch den Vorderteil des gesunkenen Frachters "Verity" vom Meeresgrund an die Oberfläche. Von drei vermissten Seeleuten fehlt dennoch jede Spur.
Rund zehn Monate nach dem tödlichen Zusammenstoß zweier Schiffe in der Deutschen Bucht ist das letzte große Wrackteil der gesunkenen "Verity" geborgen worden. Ein Schwimmkran legte den rund 50 Meter langen Vorderteil auf einer Plattform ab, wie eine Sprecherin der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt mitteilte.
"Eine herausragende Bergungsaktion ist heute erfolgreich und sicher beendet worden", sagte der Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Eric Oehlmann, laut Mitteilung. Er dankte allen Beteiligten für die hochprofessionelle Arbeit unter sehr komplexen Bedingungen. Wenige Tage zuvor war der Heckteil des unter Wasser zweigeteilten Schiffes vom Meeresgrund gehoben worden. Ein Schlepper wird das Wrack zur Entsorgung in die Niederlande transportieren.
Bei den Arbeiten zur Bergung hatte es am Dienstag Verzögerungen gegeben. Die Ketten, mit denen der vordere Schiffsteil vom Meeresgrund gezogen werden sollte, fielen wieder auf den Meeresboden, wie Marc Antony Rooijakkers, einer der Leiter der Bergung, berichtete. Die Ketten waren vorübergehend an der Reling der "Verity" befestigt worden, doch die Reling brach ab. Taucher mussten die Ketten erneut vom Meeresgrund holen und anbringen.
Für die Bergung des zweigeteilten Wracks war nach Angaben der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Bonn einer der stärksten Schwimmkräne Europas im Einsatz. Der Schwimmkran Hebo Lift zehn kann demnach bis zu 2200 Tonnen heben.
Am frühen Morgen des 24. Oktober 2023 stießen das Küstenmotorschiff "Verity" und der Frachter "Polesie" in der Deutschen Bucht südwestlich der Hochseeinsel Helgoland zusammen. Die "Verity" mit sieben Seeleuten an Bord und einer Ladung von 187 Stahlbandrollen sank. Zahlreiche Schiffe und ein Hubschrauber der Deutschen Marine suchten nach den Schiffbrüchigen. Wind, Wellen und Kälte erschwerten den Einsatz. Zwei Menschen wurden aus dem Wasser gerettet, für fünf Seeleute kam jede Hilfe zu spät. Zwei Tote wurden gefunden, von drei Männern fehlt bis heute jede Spur. Die Behörden gehen davon aus, dass sie bei dem Unglück ums Leben kamen.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa