Vier SchwerverletzteAutofahrer fährt in Frankreich gezielt in Menschen

Ein Mann fährt in einer französischen Gemeinde absichtlich mehrere Passanten und einen Radfahrer an. Zwei Personen werden dabei lebensgefährlich verletzt. Die Antiterrorstaatsanwaltschaft nimmt aber dennoch nicht die Ermittlungen auf.
Ein wegen psychischer Probleme bekannter Autofahrer hat auf der französischen Atlantikinsel Ile d'Oléron absichtlich mehrere Fußgänger und Radfahrer angefahren und verletzt. Laut Innenminister Laurent Nuñez wurden fünf Menschen umgefahren, zwei seien schwer verletzt. Weitere Menschen seien wohl von der Szene betroffen, aber nicht körperlich versehrt. Laut Staatsanwaltschaft rief der 35 Jahre alte Autofahrer bei seiner Festnahme "Allah Akbar" (etwa: Gott ist groß).
Der Mann habe die Menschen gegen 8.45 Uhr auf einer Strecke von mehreren Kilometern mit seinem Wagen umgefahren, hieß es in Ermittlerkreisen. Das Motiv des Mannes sei noch unklar und müsse im Rahmen der Ermittlungen geklärt werden. Er habe nicht als radikalisiert gegolten. "Er war den Geheimdiensten nicht bekannt, hatte aber in der Vergangenheit mehrere Straftaten begangen", sagte Nuñez.
Der bereits wegen einfacher Vergehen polizeibekannte 35-Jährige sei wegen versuchten Mordes in Polizeigewahrsam genommen worden. Die Antiterrorstaatsanwaltschaft habe sich bisher nicht in die Ermittlungen eingeschaltet, beobachte den Fall aber.
Nach Angaben des Bürgermeisters von Saint-Pierre d'Oléron, Christophe Sueur, war der in seiner Gemeinde ansässige Mann wegen "zahlreicher Entgleisungen" im Zusammenhang mit seinem Alkohol- und Drogenkonsum aufgefallen. Er habe allein in einem Wohnwagen gelebt.
Innenminister Nuñez sagte am Nachmittag am Ort des Geschehens, dass die Fahrt des Mannes 35 Minuten dauerte. Bei der Festnahme habe der Inselbewohner sich gewehrt und sein Auto angezündet. Nach Informationen der Zeitung "Le Figaro" hatte der Mann mehrere Gasflaschen im Auto. Die Einsatzkräfte nutzten einen Taser, um den 35-Jährigen ruhigzustellen. Der Mann werde derzeit verhört, sage aber wohl nicht viel. Der Innenminister wollte sich nicht zu der Frage äußern, ob es sich bei dem Vorfall um eine Terrortat handelt. Es sei Sache der Justiz, dies herauszufinden.
Die Vorsitzende der Nationalversammlung, Yaël Braun-Pivet, sprach den Opfern ihr Mitgefühl aus, unter ihnen eine Mitarbeiterin eines Abgeordneten der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National.