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"Ein Hirte, kein mächtiger Mann" Franziskus strafft päpstliche Beerdigung - zwei Särge weniger

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In der Basilika Santa Maria Maggiore möchte Papst Franziskus seine letzte Ruhe finden.

In der Basilika Santa Maria Maggiore möchte Papst Franziskus seine letzte Ruhe finden.

(Foto: picture alliance/dpa/IPA via ZUMA Press)

Papst Franziskus nutzt sein Pontifikat auch, um einigen kirchlichen Riten ihren Pomp auszutreiben. Nun hat der 88-Jährige durchgesetzt, dass die Beerdigung deutlich nüchterner wird. Zudem erlaubt er sich, seine letzte Ruhe außerhalb des Kirchenstaats zu finden.

Ein einfacher Holzsarg anstelle von drei ineinander passenden Särgen aus Zypresse, Zink und Eiche - und eine letzte Ruhestätte außerhalb des Vatikan: Das Ritual der päpstlichen Beerdigung ist auf Wunsch von Papst Franziskus deutlich vereinfacht worden. So sollen seine eigenen sowie die Überreste seiner Nachfolger künftig nur noch in einem einzigen Sarg bestattet werden, anstatt, wie bisher üblich, in drei Särgen, wie der Vatikan bekannt gab. Auch das Katafalk, ein hohes Gestell, auf dem päpstliche Leichname bisher aufgebahrt wurden, soll entfallen. Stattdessen wird der Sarg ebenerdig im Petersdom ausgestellt.

Das vereinfachte Ritual soll zeigen, dass das Begräbnis des Papstes "das eines Hirten und Jüngers Christi ist und nicht das eines mächtigen Mannes dieser Welt", erklärte der für die liturgischen Feiern der Päpste verantwortliche Erzbischof Diego Ravelli bei "Vatican News". Eine weitere Änderung: Die Feststellung des Todes soll nicht mehr im Zimmer des Papstes, sondern in dessen Privatkapelle erfolgen. Der Leichnam soll unmittelbar danach in den Sarg gelegt werden.

Die neuen Regeln sind in der Neuausgabe des vom Büro für Liturgie veröffentlichten "Ordo Exsequiarum Romani Pontificis" festgelegt und wurden im April von Franziskus genehmigt. Das Buch ersetzt eine Ausgabe aus dem Jahr 2000, dessen Regularien bei der Beerdigung von Johannes Paul II. im Jahr 2005 angewandt worden waren. Die Struktur "wurde vereinfacht, indem mehrere rituelle Elemente, die schwer zu koordinieren waren oder jetzt als unpassend angesehen werden, überarbeitet oder gestrichen wurden", sagte er weiter. "Darüber hinaus wurde die einzelnen rituellen Abfolgen klarer und präziser gestaltet, ebenso wie die Zuständigkeiten und Rollen derjenigen, die an der Vorbereitung und Durchführung der Riten beteiligt sind, besser definiert wurden."

Längste Reise im September

Anders als sein Vorgänger Benedikt XVI. will der Argentinier seine letzte Ruhestätte nicht in den Grotten des Petersdoms haben - sondern in der Basilika Santa Maria Maggiore im Zentrum von Rom. Damit wird Franziskus der erste Papst seit mehr als hundert Jahren sein, der außerhalb der Vatikanmauern beigesetzt wird.

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Seit seiner Wahl zum Oberhaupt der katholischen Kirche im Jahr 2013 hat sich Franziskus von mehreren prunkvollen päpstlichen Traditionen verabschiedet und stattdessen die Nähe zu den Gläubigen gesucht. Er ist aus dem Apostolischen Palast in eine kleine Wohnung in einem Gästehaus gezogen.

Der 88-jährige Franziskus sitzt nach gesundheitlichen Problemen in der Vergangenheit im Rollstuhl, ist derzeit aber bei guter Gesundheit. Im September unternahm er eine zwölftägige Reise durch Asien und Ozeanien - die längste Reise seines Pontifikats.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP

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