Weltsynode bei Frauenrecht vage Deutsche Katholiken sind vom Papst enttäuscht
26.10.2024, 23:19 Uhr Artikel anhören
"Das ist sehr wenig", sagt die ZdK-Präsidentin zum Abschlussdokument der Weltsynode.
(Foto: picture alliance/dpa)
Von der Weltsynode in Rom sollte ein Signal für mehr Weltoffenheit der Kirche ausgehen. Doch für die deutschen Katholiken hat sich dieser Traum nicht erfüllt. Frauen etwa bleiben weiterhin von allen Kirchenämtern ausgeschlossen, kritisiert das ZdK zum Abschluss.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hat ein gemischtes Fazit der römischen Weltsynode gezogen. "Enttäuschend ist, dass es keine konkreten Beschlüsse zur Öffnung von Kirchenämtern für Frauen gegeben hat", sagte Stetter-Karp. In dem Abschlussdokument der Weltsynode heißt es dazu, dass die Frage des Diakonats der Frau - einer Vorstufe zum Priesteramt - offen bleibe. Die Prüfung dieser Frage müsse weitergehen.
In dem von Papst Franziskus gebilligten Dokument wird eingeräumt, dass Frauen weiterhin in der Kirche auf "Hindernisse für eine umfänglichere Anerkennung" stießen. Zugleich heißt es darin auch, es gebe "keinen Grund", warum Frauen nicht "führende Rollen in der Kirche" übernehmen sollten. Welche diese Rollen sein könnten, wird in dem Dokument jedoch nicht konkretisiert. Auf die Möglichkeit, dass Frauen zu Priesterinnen geweiht werden könnten, wird in dem Text nicht eingegangen.
"Das ist sehr wenig", sagte Stetter-Karp. "Die Diskriminierung von Frauen bleibt bestehen - und es wäre abwegig zu bestreiten, dass das viele Katholikinnen und Katholiken in Deutschland frustrieren wird." Dass die Passage bei der Abstimmung die meisten Nein-Stimmen bekommen habe, zeige aber auch, dass Synodenteilnehmer aus vielen anderen Teilen der Welt ebenso dächten. Stetter-Karp kritisierte auch die Passage des Abschlussdokuments zum sexuellen Missbrauch von Kindern durch Priester - diese Textstelle falle zu zurückhaltend aus: Die spezifischen systemischen Ursachen - die Strukturen der Kirche - die dafür mitverantwortlich gewesen seien, würden nicht benannt.
Stetter-Karp fordert konkrete Veränderungen im Kirchenrecht
Positiv wertete Stetter-Karp, dass sich der Papst nicht vorbehalten habe, das Abschlussdokument in einer späteren eigenen Erklärung zu bewerten, sondern es sofort unterstützt und in Kraft gesetzt habe. Ermutigend sei auch, dass es an einer Stelle heiße, die Teilkirchen der katholischen Weltkirche könnten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten voranschreiten und dass Dezentralisierung angestrebt werde. Das bedeute, dass der Synodale Weg, so wie ihn die deutschen Katholiken gegangen seien, durchaus seine Berechtigung habe. "Es bestärkt uns, unseren Weg weiterzugehen", sagte Stetter-Karp. Die deutschen Katholiken hatten unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals seit 2019 ihren eigenen Reformprozess vorangetrieben.
Als wichtiges Signal bewertete Stetter-Karp, dass der Papst in seiner Abschlussrede am Abend mehrfach betont hatte, dass den Worten nun auch Taten folgen müssten. "Das ist genau auch unsere Haltung. Bei schönen Reden darf es nicht bleiben", sagte sie. "Deshalb sind auch konkrete Veränderungen im Kirchenrecht unerlässlich."
Die Generalversammlung der Bischofssynode hatte einen Monat lang im Vatikan hinter verschlossenen Türen über Reformen in der Katholischen Kirche beraten. An der Versammlung nahmen insgesamt 368 Bischöfe, andere Geistliche sowie Laien - darunter auch Frauen - aus rund hundert Ländern teil. Die Synode ist ein beratendes Organ des Papstes. Das letzte Wort ist dem Pontifex vorbehalten.
Quelle: ntv.de, mau/dpa/AFP