Sturm entwurzelt Bäume Frau stirbt durch Orkantief "Poly"
05.07.2023, 09:19 Uhr
Orkanartige Böen in St. Peter-Ording.
(Foto: picture alliance/dpa/Bodo Marks)
Vor allem der Norden und der Nordwesten müssen heute ausgesprochen raues Wetter ertragen. Das Orkantief "Poly" fegt Richtung Dänemark, es gibt bereits eine Tote. In Niedersachsen schließen Schulen, auf unnötige Autofahrten sollte verzichtet werden.
In Niedersachsen ist beim Durchzug des Sturmtiefs "Poly" eine 64-Jährige von einem umstürzenden Baum getroffen und tödlich verletzt worden. Wie eine Sprecherin der Polizei in Lingen sagte, war die Frau am Nachmittag in Rhede im Emsland mit ihrem Hund spazieren. Sie wurde von einem entwurzelten Baum getroffen und starb noch vor Ort.
Das für die Jahreszeit ungewöhnlich kräftige Sturm- und Orkantief "Poly" nimmt Kurs Richtung Dänemark. Im Gepäck hat es eine Kaltfront, die zunächst schnell von Südwesten her ost- bis nordostwärts durchzieht. Die weitaus größte Unwettergefahr besteht im Nordwesten. Verbreitet muss mit Sturm- und Orkanböen gerechnet werden, wie die Meteorologen von Wetter.de prognostizieren. Auch kleiner Hagel und kurzzeitiger Starkregen sind nicht ausgeschlossen. In Niedersachsen schlossen erste Schulen. Hamburg untersagt das Betreten einiger Friedhöfe. Der Deutsche Wetterdienst ruft dazu auf, auf unnötige Autofahrten zu verzichten und windanfällige Gegenstände zu sichern. Die Unwetterwarnung gilt ab 11 Uhr am Vormittag bis voraussichtlich 20 Uhr am Abend.
Zum Mittag sind im Emsland Böen mit Windgeschwindigkeiten um die 100 Kilometer pro Stunde möglich. Im Laufe des Nachmittags verlagert sich der Schwerpunkt des Sturms in den Norden Niedersachsens. An der Nordseeküste weht es dann mit Böen von bis zu 120 km/h Windgeschwindigkeit. Lokal sind Spitzen bis 130 km/h nicht ausgeschlossen. Zum Abend verlagert sich das Ganze dann Richtung schleswig-holsteinische Nordseeküste mit ähnlichen Windspitzen. In Nordfriesland kann sich der Sturm bis kurz vor Mitternacht hinziehen.
In Niedersachsen kommt es bereits zu ersten Unterrichtsausfällen. In Delmenhorst ist von 10 Uhr an der Unterricht an allgemein- und berufsbildenden Schulen abgesagt, wie ein Sprecher der Verkehrsmanagementzentrale bestätigte. In der Stadt Oldenburg soll es ebenfalls von 10 Uhr an keinen Unterricht an allgemein- und berufsbildenden Schulen geben, die sich in der Trägerschaft der Stadt befinden. Schüler in Oldenburg sollen trotz des Ausfalls betreut werden, wenn sie in der Schule bleiben.
In Hamburg werden die Friedhöfe Ohlsdorf, Öjendorf, Volksdorf und Wohldorf ab 12 Uhr geschlossen. Eine Zufahrt sei ab dann nicht mehr möglich, teilte die Friedhofsverwaltung mit. Trauerfeiern sind demnach ebenfalls alle abgesagt.
Auch in den Niederlanden wütet "Poly". Hier starb bei dem Unwetter eine Frau durch einen umstürzenden Baum, Autobahnen wurden gesperrt, der Zugverkehr lahmgelegt.
Leichter Hochdruckeinfluss am Donnerstag
Nach Durchzug des Tiefs setzt sich wieder die Sonne durch. Im Nordwesten ist es kühl, bei maximal 17 bis 19 Grad Celsius. Am Oberrhein klettern die Temperaturen hingegen nach "Poly" schon wieder bis auf 26 Grad. An der Neiße und im östlichen Niederbayern sind sogar bis zu 27 Grad möglich.
Am Donnerstag setzt dann leichter Hochdruckeinfluss ein, der Wind lässt deutlich nach. In Alpennähe reicht es noch für ein paar Schauer. Am Nachmittag sind im gesamten Norden bis in den Berliner Raum Schauer möglich. Von Nord nach Süd belaufen sich die Temperaturen auf Werte zwischen 20 und 28 Grad.
Spätestens am Freitag verstärkt sich der Hochdruckeinfluss und sorgt für trockenes und besonders im Süden und in der Mitte auch recht sonniges Wetter, bei wieder sommerlichen Temperaturen zwischen 23 Grad im Norden und bis zu 33 Grad südlicher.
Zum Wochenende wirft ein weit nach Süden ausholendes Tief dann die Wärmepumpe an und schaufelt heiße Luft aus Nordafrika zu uns. Dann können es selbst an der Ostsee 30 Grad werden. Am Kaiserstuhl sind sogar 37 Grad möglich.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP