Von Kybernetik bis AtomkraftFrischekur für Reliefs der "Ost-Moderne"

Sie gelten als Wegbereiter der Leipziger Schule, nun sollen sie in neuem Glanz erstrahlen. Drei Wandreliefs aus dem einstigen Robotron-Verwaltungszentrum in Leipzig werden restauriert. Sie spiegeln den DDR-Zeitgeist der späten 1960er Jahre wider - und stammen aus bekannter Hand.
Drei ungewöhnliche Wandreliefs von 1968 will die Sächsische Aufbaubank (SAB) restaurieren lassen und in ihrem Neubau in Leipzig installieren. Die Reliefs entstanden einem Sprecher der SAB zufolge als Auftragsarbeit durch die damals noch jungen Künstler Arno Rink, Frank Ruddigkeit sowie Klaus Schwabe. Die großformatigen Werke der Wegbereiter der Leipziger Schule spiegeln den euphorischen Zeitgeist des "Sputnik-Jahrzehnts" sowie der "Ost-Moderne" wider.
Am heutigen Standort der SAB in Leipzig befand sich bis 2012 ein Verwaltungszentrum des ehemaligen Kombinats Robotron, an dem die Ausbildung an der DDR-Computertechnik zentral durchgeführt wurde. In dessen Auftrag waren die Wandreliefs entstanden. Beim Rückbau des Verwaltungszentrums seien die Werke mit großer Sorgfalt geborgen worden, betonte der SAB-Sprecher.
Unter dem Arbeitstitel "Leben im Sozialismus - Datenverarbeitung" zitierte das Künstlerkollektiv in seinen Bildvisionen alle damals populären Metaphern des Fortschritts: Kybernetik, Atomkraft, Eroberung des Kosmos. Die Chemie bringe Wohlstand und Schönheit und optimistische Zukunftsmenschen besiegten die Schwerkraft, die Gezeiten, die Elemente.