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Täter festgenommen Geiselnahme in Ulmer Starbucks-Filiale - Schüsse fallen

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In der Ulmer Innenstadt hält ein Geiselnehmer am frühen Abend in einem Geschäft mehrere Menschen fest. Später flüchtet er mit einer Geisel, wie die Polizei mitteilt. Einsatzkräfte machen von ihren Schusswaffen Gebrauch. Der Täter wird festgenommen. Er soll wohl der Bundeswehr angehört haben.

Die Polizei hat eine Geiselnahme am Ulmer Münsterplatz mit Schüssen beendet. Ein Mann hatte am Abend in einem Geschäft laut Sicherheitskreisen sechs Geiseln genommen. Das geht aus einem Lagebericht des Innenministeriums hervor. Fünf der Geiseln hatte der Mann später wieder freigelassen und mit einer flüchten wollen. Dann habe die Polizei auf ihn geschossen. Der Verdächtige sei verletzt worden und werde in einem Krankenhaus behandelt, so der Staatsanwalt. Die Hintergründe waren zunächst unklar. Alle Geiseln seien unverletzt geblieben.

Aus Sicherheitskreisen hieß es, der Geiselnehmer solle bei der Bundeswehr gewesen sein. Er habe mehrere Kurz- und Langwaffen dabeigehabt. Weiter war zu hören, der Täter habe wohl während der Geiselnahme angegeben, sich vom SEK erschießen lassen zu wollen.

Die Einsatzkräfte hatten außerhalb des Gebäudes mehrere Schüsse abgegeben. Die Geiselnahme begann 18.45 Uhr. Um 20.20 Uhr habe ein bewaffneter Täter mit einer Geisel das Gebäude verlassen und sei geflohen, heißt es in einer Mitteilung. Nach dem Kenntnisstand der Ermittler habe aber nur die Polizei geschossen. Die Beamten hatten wegen des Einsatzes den zentralen Münsterplatz in Ulm und die Zugänge dorthin gesperrt. "Das Gebiet weiträumig meiden", schrieb das Präsidium bei X. "Wir gehen davon aus, dass der Täter bewaffnet war und eine erhebliche Gefahr von ihm ausging", sagte der Staatsanwalt.

Ulmer Stadthaus geräumt

Ein Sprecher der Polizei sagte hingegen, für die Bevölkerung habe keine Gefahr bestanden. Um die Polizistinnen und Polizisten bei ihrer Arbeit nicht zu behindern, sollten Menschen das Gebiet aber möglichst meiden. Polizisten schickten Passanten vom Münsterplatz und sperrten das Gelände mit rot-weiß-gestreiftem Flatterband ab. Das Stadthaus wurde geräumt. Dort hatte es am Abend eine Veranstaltung gegeben.

Eine Passantin berichtete, sie habe drei Schüsse gehört. "Mein Herz hat gepumpert." In dem Moment habe sie überhaupt nichts mehr gedacht, sondern sei einfach weggerannt. Auf dem Gelände herrschte während des Einsatzes am späteren Abend Leere und gespannte Stille. Neben der Jahrhunderte alten Kirche stand ein gepanzertes Fahrzeug des Spezialeinsatzkommandos. Blaulicht blinkte. Junge Menschen standen an den Absperrungen, einige filmten mit Handys und unterhielten sich leise.

Wegen des Schusswaffengebrauchs durch die Polizei ist auch das Landeskriminalamt (LKA) in die Ermittlungen involviert. Das sei üblich, wenn die Polizei auf Menschen schieße, erklärte ein Sprecher des Ulmer Präsidiums. Ein Spezialeinsatzkommando sei im Einsatz gewesen. Wie viele Beamte wie oft geschossen hätten, vermochte der Sprecher zunächst nicht zu sagen.

Der Münsterplatz liegt im Herzen der 130.000-Einwohner-Stadt an der Donau, an der Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern. Wahrzeichen der Stadt ist das Ulmer Münster auf jenem Platz, an dem der Einsatzort liegt. Es hat den mit 161,53 Metern höchsten Kirchturm der Welt.

Quelle: ntv.de, mpe/ino/dpa

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