Panorama

Mann erleidet VerbrennungenGericht spricht Nachbarin im Grillstreit frei

31.08.2017, 16:56 Uhr

Grillen kann in der Nachbarschaft für reichlich Ärger sorgen. In Düsseldorf eskaliert die Situation und ein Mann wird verletzt. Seine Nachbarin ist allerdings nicht schuld, urteilt das Gericht.

Eine Düsseldorferin ist vom Vorwurf freigesprochen worden, ihren Nachbarn an dessen Grill verbrüht zu haben. Laut Anklage hatte sie Wasser auf den Gasgrill der unter ihr wohnenden Familie gegossen. Eine Bekannte entlastete die 52-Jährige als Alibi-Zeugin. Die Frau gab an, dass die Angeklagte zur Tatzeit mit ihr auf dem Golfplatz war.

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Grillgeruch mag nicht jeder Nachbar. (Foto: picture alliance / dpa)

Zwar hatte die Amtsrichterin keinen Zweifel, dass das Wasser nur vom Balkon der allein lebenden Frau auf den Grill gekippt worden sein kann. Dennoch blieben Zweifel an der Täterschaft der 52-Jährigen. Ob sich jemand anderes in ihrer Wohnung befand, blieb offen. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Monate Haft auf Bewährung wegen gefährlicher Körperverletzung gefordert.

Er habe Verletzungen an Armen, Beinen und Füßen erlitten, sagte der 55-jährige Nachbar als Zeuge aus. Kurz zuvor habe seine damals sechsjährige Tochter am Grill gestanden. Diese hätte die explosionsartig verpuffende Fett-Dampf-Wolke sogar ins Gesicht bekommen. Der Wasserschwall sei genau in dem Moment herabgestürzt, als er die Grillhaube geöffnet habe. Er sei zwei Tage krank geschrieben gewesen. Seine Tochter habe geweint und heute noch Angst.

Düsseldorfer Grillzoff ist kein Einzelfall

Dem Vorfall sei ein Nachbarschaftsstreit ums Grillen vorangegangen. Die im Dachgeschoss lebende Frau habe sich mehrfach bei der Eigentümergemeinschaft über das Grillen beschwert. Allerdings hatte niemand den Täter oder die Täterin bei der Tat gesehen: Er habe nur eine Hand wahrgenommen, berichtete der Mann vom Grill. Als man nachher an die Wohnungstür der Frau getrommelt habe, habe niemand geöffnet. Das Wasser könne aber nur von ihrem Balkon stammen, es wohne sonst niemand über ihm, versicherte der 55-Jährige.

Das Grillen sorgt in Deutschland immer wieder für Streit. Bei Köln endete ein solcher Streit 2013 sogar mit einem Mord, als ein Kontrahent den anderen erstach. In Frankfurt musste eine 41 Jahre alte Frau 1500 Euro Schmerzensgeld an einen 17-Jährigen zahlen, dem sie die Beine verbrannt hatte, als sie Spiritus auf die glühende Kohle schüttete.

Quelle: lsc/dpa

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