Höchste Sicherheit für TerrorprozesseGerichtssaal hat einen unterirdischen Gang

München hat jetzt einen Hochsicherheitsgerichtssaal. Ein wichtiger Neubau, denn der Freistaat führt immer mehr Prozesse gegen mutmaßliche Terroristen. Zu den Besonderheiten des Saals gehören eine mobile Tribüne und ein spezieller Tunnel.
Bayern rüstet sich für vermehrte Prozesse gegen mutmaßliche Terroristen: Landesjustizminister Winfried Bausback eröffnete einen Hochsicherheitsgerichtssaal in der Münchner Justizvollzugsanstalt Stadelheim. Einen vergleichbaren Saal gibt es sonst nur in Düsseldorf. Der Saal sei speziell auf die Bedürfnisse von Staatsschutzverfahren und vergleichbaren Prozessen mit hohen Sicherheitsanforderungen ausgerichtet, sagte Bausback bei der symbolischen Schlüsselübergabe.
Bayern leiste damit auch einen wichtigen Beitrag für den Bund. Die Kosten für den Neubau betrugen 17 Millionen Euro. Nach Angaben des Justizministeriums war der neue Saal nötig, weil die Zahl der Strafprozesse im Zusammenhang mit dem internationalen Terrorismus, in Staatsschutzsachen und gegen Mitglieder der Organisierten Kriminalität immer weiter zunimmt.
In dem neuen Gerichtssaal finden circa 250 Menschen Platz. Das berichtet der Bayerische Rundfunk. Der Saal ist damit einer der größten Gerichtssäle in Deutschland. Alleine auf der Seite der Angeklagten können bis zu 50 Menschen Platz nehmen. Somit wird also auch ausreichend Platz für Anwälte und Dolmetscher geboten. Eine mobile Tribüne schafft bei Prozessen mit großem Publikumsinteresse zusätzliche Plätze.
Eine weitere Besonderheit des Saals ist, das Angeklagte durch einen unterirdischen Gang schnell und sicher von ihrer Zelle zum Gerichtssaal gelangen. Bisher mussten die Angeklagten, wie zum Beispiel Beate Zschäpe im laufenden NSU-Prozess, mit einem hohen Sicherheitsaufwand quer durch die Stadt von ihrer Zelle zum Strafjustizzentrum nach Stadelheim gebracht werden.