Panorama

Total-Blackout im ganzen Land Gesamtes Stromnetz im Libanon bricht zusammen

Die Zerstörungen durch die Explosion im Sommer 2020 sind immer noch kaum beseitigt.

Die Zerstörungen durch die Explosion im Sommer 2020 sind immer noch kaum beseitigt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Offenbar wollten die Demonstranten gegen die dramatisch schlechte Versorgungslage und die ständigen Stromausfälle protestieren. Doch mit ihrer Aktion beschädigen sie eine wichtige Verteilerstation, was dem desolaten Stromnetz des Libanon den Rest gibt. Auch politisch ist das Land lahmgelegt.

Im Libanon ist das komplette Stromnetz zusammengebrochen - der staatliche Energiekonzern EDL macht regierungskritische Demonstranten verantwortlich. Alle Kraftwerke seien angehalten worden, teilte EDL mit. Zuvor hätten Demonstranten eine wichtige Verteilerstation gestürmt und dort die Technik beschädigt.

Es gebe einen "Total-Blackout im gesamten Territorium des Libanon", erklärte der staatliche Stromversorger. Der Ausfall trifft ein Land, in dem stundenlange Stromausfälle ohnehin schon an der Tagesordnung sind. Ursache dafür ist die Finanzkrise des Libanon, das Land kann das für die Energieversorgung notwendige Öl nicht importieren.

Die Demonstranten, die die Verteilerstation in der Region Aramun nördlich von Beirut angriffen, wollten offenbar gegen die immer wieder auftretenden Stromausfälle und die Untätigkeit der Regierung protestieren. Der Libanon wird derzeit von einer der schwersten Wirtschaftskrisen weltweit heimgesucht. Das Land kämpft unter anderem mit Benzin- und Medikamenten-Engpässen.

Der bankrotte Staat kann auch zahlreiche Subventionen und Importe nicht mehr finanzieren. Das libanesische Pfund hat im Vergleich zum Dollar innerhalb von zwei Jahren mehr als 90 Prozent an Wert verloren, rund 80 Prozent der Bevölkerung leben in Armut.

Politisch ist der Libanon seit Monaten nahezu vollständig blockiert. Eine im vergangenen September nach 13-monatigen Verhandlungen gebildete Regierung hat seit Mitte Oktober nicht mehr getagt. Streitpunkt sind unter anderem die Ermittlungen zur verheerenden Explosionskatastrophe von 2020. Am 4. August waren im Hafen von Beirut Hunderte Tonnen falsch gelagertes Ammoniumnitrat detoniert. Die Explosion machte ganze Stadtteile der libanesischen Hauptstadt dem Erdboden gleich, mehr als 200 Menschen wurden getötet.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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