Rohrreiniger auf SpielplätzenGiftprozess beginnt mit Geständnis

Er verstreute giftige Rohrreiniger-Kügelchen auf Kinderspielplätzen. Laut Anklage, um Kinder zu töten. Zum Prozessauftakt legt der 53-Jährige ein Geständnis ab - töten wollte er aber niemanden.
Ein wegen Mordversuchs angeklagter Mann hat gestanden, in Aachen ätzenden Rohrreiniger auf Spielplätzen ausgestreut zu haben, wodurch vier kleine Kinder verletzt wurden. Er habe zu keiner Zeit jemanden verletzten oder töten wollen, ließ der 53-jährige Philipp S. beim Prozessauftakt vor dem Landgericht Aachen durch seinen Anwalt erklären.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem beschuldigten Deutschen versuchten Mord in fünf Fällen vor. Der 53-Jährige habe im Sommer 2017 drei Mal auf dem Spielplatz gegenüber seiner Wohnung und an zwei Grillhütten das ätzende Granulat ausgestreut, stellte die Staatsanwaltschaft fest. In allen Fällen habe er die Arg- und Wehrlosigkeit der Kinder ausgenutzt.
Der 53-Jährige fühlte sich nach eigenen Angaben durch seine Nachbarn und durch Kinder, die in seiner wahrscheinlich kranken Wahrnehmung immer wieder seinen Namen riefen, drangsaliert. Er habe erreichen wollen, dass die Leute wegbleiben. Im Aachener Westpark habe er zudem auch Drogensüchtige vertreiben wollen, auch die hätten andauernd seinen Namen gerufen.
Nach einem ersten Gutachten ist der Mann psychisch krank und schuldunfähig. Der Anwalt von Philipp S. , Rainer Dietz, berichtete ebenfalls von wahnhaftem Erleben seines Mandanten, der keinem Kind nach dem Leben getrachtet habe. Das Gericht muss in dem sogenannten Sicherungsverfahren entscheiden, ob er dauerhaft in eine geschlossene Psychiatrie kommt.
Die Serie der Rohrreiniger-Attacken auf Spielplätzen hatte bundesweit Aufmerksamkeit erregt. Die Ermittler kamen dem Mann mit einer Fotofalle auf die Spur.