"Verschwörung verwaltet" "GirlsDoPorn"-Drahtzieher zu 27 Jahren Haft verurteilt
09.09.2025, 14:52 Uhr Artikel anhören
Michael James Pratt, Kopf des Porno-Netzwerks "GirlsDoPorn", muss nun für viele Jahre in Haft.
(Foto: Edward J. Schwartz United States Courthouse / Pratt mugshot via FBI)
Jahrelang baut der 42-jährige Michael James Pratt in den USA ein millionenschweres Porno-Imperium auf, das auf Lügen, Zwang und Gewalt basiert. Hunderte junge Frauen werden zu Opfern. Nun muss sich der Neuseeländer dem Urteil eines kalifornischen Gerichts stellen.
Der Drahtzieher des Sexhandelsrings "GirlsDoPorn", Michael James Pratt, ist zu einer Haftstrafe von 27 Jahren verurteilt worden. "Ohne Sie wäre nichts davon geschehen", sagte Richterin Janis Sammartino bei der Urteilsverkündung in San Diego, wie verschiedene US-Medien berichten. Er habe die "Verschwörung geleitet, überwacht und verwaltet".
Das Urteil übertrifft damit die von der Staatsanwaltschaft geforderten 22 Jahre. Zusätzlich zur Haftstrafe wurden zehn Jahre Überwachung nach seiner Freilassung angeordnet. Pratt hatte sich im Juni 2025 schuldig bekannt, nachdem er jahrelang auf der Flucht gewesen war.
Mit der Aussicht auf gut bezahlte Modeljobs gelockt
Das Geschäftsmodell von "GirlsDoPorn" generierte über 17 Millionen US-Dollar Umsatz und basierte auf systematischer Täuschung und Nötigung. Pratt und seine Komplizen lockten über Online-Anzeigen gezielt junge Frauen, oft Studentinnen ohne jede Erfahrung in der Pornoindustrie, mit dem Versprechen auf gut bezahlte Modeljobs nach San Diego.
Vor Ort wurde den Frauen versichert, die Aufnahmen seien nur für einen kleinen Kreis privater Sammler außerhalb der USA bestimmt und würden niemals online veröffentlicht. Eine gezielte Lüge: Die Videos landeten auf großen, frei zugänglichen Pornografie-Plattformen wie Pornhub, wo sie millionenfach abgerufen wurden und so das soziale und berufliche Umfeld der Opfer erreichten.
In den Hotelzimmern, die als Drehorte dienten, wurden die Frauen massiv unter Druck gesetzt, sexuelle Handlungen gegen ihren Willen vorzunehmen. Viele Opfer berichteten von abgeschlossenen Türen, Drohungen und stundenlangen sexuellen Übergriffen. Verträge wurden ihnen in Eile zur Unterschrift vorgelegt, teils unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen.
"Er hat meinen Schmerz in Profit verwandelt"
Vor Gericht schilderten fast 40 Frauen die verheerenden Folgen: Traumata, soziale Isolation, zerbrochene Beziehungen, Karrieren und Familien. Mehrere Opfer gaben an, Selbstmordversuche unternommen zu haben. Mindestens 15 Frauen sind seit den Dreharbeiten verstorben. "Er hat meinen Schmerz in Profit verwandelt, mein Leben in eine Währung", sagte eine der Frauen im Gerichtssaal.
Pratt hatte sich bereits 2019, kurz vor der Anklageerhebung durch die US-Bundesbehörden, nach Spanien abgesetzt. Er wurde auf die FBI-Liste der zehn meistgesuchten Flüchtigen gesetzt und im Dezember 2022 in Madrid festgenommen. Seine Auslieferung an die USA erfolgte im März 2024.
Auch seine wichtigsten Komplizen wurden bereits zu langen Haftstrafen verurteilt. Mittäter und Darsteller Andre Garcia erhielt 20 Jahre, der Geschäftspartner Matthew Wolfe 14 Jahre. Mit dem Urteil findet eines der größten Verfahren gegen organisierten Sexhandel in der US-Pornografiebranche seinen vorläufigen Abschluss.
Quelle: ntv.de, ija