Panorama

Explosionen zu hören Griechisches Munitionslager steht in Flammen

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Die Feuerwehr in der Region Nea Anchialos kämpft weiter gegen die Ausbreitung der Brände.

Die Feuerwehr in der Region Nea Anchialos kämpft weiter gegen die Ausbreitung der Brände.

(Foto: AP)

Zwar atmet Griechenland etwas auf, weil viele Waldbrände in dem Land mittlerweile unter Kontrolle sind. Doch in Mittelgriechenland gerät ein Munitionsdepot in Flammen. Explosionen machen die Löscharbeiten äußerst schwierig, Anwohner müssen ihre Häuser verlassen.

Ein Brand hat ein Munitionslager der griechischen Luftwaffe in Mittelgriechenland erreicht und Explosionen verursacht. Diese waren kilometerweit zu hören, wie das Staatsfernsehen ERT berichtete. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr, ist das Munitionslager rechtzeitig evakuiert worden.

"Wir haben eine schwierige Situation", sagte ein Sprecher der Feuerwehr im griechischen Rundfunk. Rund um das Munitionslager sei eine Sicherheitszone gebildet worden. Alle Einwohner in einem Umkreis von drei Kilometern sollten die Region verlassen, berichtete der staatliche Rundfunk. Mit einer Drohne plant die Feuerwehr, zusammen mit der Luftwaffe zunächst festzustellen, "was im Lager los ist". Erst dann werde man entscheiden, was gemacht werden müsse, sagte der Sprecher weiter.

Wie eine Reporterin des staatlichen Rundfunks berichtete, seien wegen der Druckwellen zahlreiche Fensterscheiben in der Region Nea Anchialos eingedrückt worden. Informationen über Verletzte liegen bisher nicht vor. Die Feuerwehr könne wegen der Gefahr weiterer Explosionen nicht eingreifen.

Auch aus der Luft könne kein Wasser abgeworfen werden, weil es gefährlich für die Piloten ist. Etwa eine Stunde nach den ersten Detonationen hätten die Explosionen Augenzeugen zufolge aufgehört, berichteten Reporter vor Ort. Wegen der starken Rauchbildung flüchteten Urlauber - mehrheitlich griechische Familien - zum Strand von Nea Anchialos.

In der Region befindet sich einer der größten Flughafenstützpunkte der griechischen Luftwaffe. Das Munitionslager, das die Flammen erreichten, befinde sich rund vier Kilometer nördlich des Flughafens von Nea Anchialos, berichtete das Staatsfernsehen. Was für Munition in diesem Lager deponiert ist, ist bisher unklar. Im Militärflughafen von Nea Anchialos sind drei Geschwader von F-16-Kampfflugzeugen der griechischen Luftwaffe stationiert. Wie der staatliche Rundfunk weiter berichtete, sollen aus Sicherheitsgründen diese Kampfbomber in andere Stützpunkte der griechischen Luftwaffe verlegt werden.

Insgesamt herrschten gemischte Gefühle in den Brandgebieten Griechenlands: Während die Regierung nahe der Hafenstadt Volos zwei weitere Todesfälle betrauert, keimt bei den Bewohnern der betroffenen Regionen Hoffnung auf, die Brände endlich im Griff zu haben - und möglichst schnell zur Normalität zurückzukehren.

Bei den Toten nahe der Hafenstadt Volos in Mittelgriechenland handelte es sich um eine Frau und einen Mann, wie der Sprecher der griechischen Regierung, Pavlos Marinakis, mitteilte. Er drückte sein Bedauern aus. Bereits am Dienstag waren bei dem Absturz eines Löschflugzeuges während eines Einsatzes auf der griechischen Insel Euböa zwei Piloten im Alter von 34 und 27 Jahren ums Leben gekommen.

Brandstifter für Feuer verantwortlich gemacht

Die Feuer in den betroffenen Regionen Griechenlands sind derweil größtenteils unter Kontrolle gebracht worden. Dies teilte der Sprecher der griechischen Feuerwehr, Giannis Artopoios, im staatlichen griechischen Fernsehen mit. Auch Reporter auf den Inseln Rhodos, Euböa und Korfu berichteten, die Lage sei deutlich besser. Bewohnte Gebiete werden nicht mehr bedroht.

Auch in Mittelgriechenland, wo am Vortag wegen Trockenheit und starker Winde zahlreiche Brände ausgebrochen waren, seien die Flammen größtenteils eingedämmt worden, teilte der Sprecher mit. Entwarnung gibt es aber noch nicht. "Die Brandgefahr bleibt groß. Es herrscht weiterhin höchste Alarmstufe", sagte Artopoios. Meteorologen warnten immer wieder, starke Winde zusammen mit der Trockenheit seien ein "explosiver Cocktail".

Bürgermeister und Regionalgouverneure machten in griechischen Medien Brandstifter für die meisten Brände in Griechenland verantwortlich. Die meisten davon hätten "verantwortungslos und fahrlässig gehandelt", sagte der Gouverneur der Region Thessalien in Mittelgriechenland, Kostas Agorastos. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis sagte im Rundfunk, die Justiz werde "die Brandstifter hart bestrafen". Bislang ist aber nur ein mutmaßlicher Brandstifter auf Rhodos in Polizeigewahrsam genommen worden, wie die örtlichen Medien berichteten.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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