Fallzahlen sinken seit Wochen Grippewelle geht laut RKI zurück
19.01.2023, 10:56 Uhr Artikel anhören
Höhepunkt der Grippewelle war die 50. Kalenderwoche kurz vor Weihnachten mit allein 52.651 Fällen.
(Foto: picture alliance / Frank May)
Statt wie gewöhnlich im Januar beginnt die Grippewelle in dieser Saison schon Ende Oktober. Dafür hat sie ihren Höhepunkt aber schon jetzt überschritten, berichtet das RKI. Es handele sich eher um eine "vorgezogene als ungewöhnlich schwere" Welle, bestätigt auch der Virologe Keppler.
Die Grippewelle in Deutschland hat nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) ihren Höhepunkt überschritten. Das geht aus dem Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI hervor. Demnach geht "die Influenza-Aktivität aktuell seit mehreren Wochen zurück".
Die Grippewelle begann in dieser Saison außergewöhnlich früh - bereits Ende Oktober. Anfang Dezember sprach das RKI von Werten über dem Niveau der Vorjahre zum Höhepunkt schwerer Grippewellen. Die Zahl der im Labor bestätigten und ans RKI gemeldeten Grippe-Fälle bundesweit in der bisherigen Saison liegt laut Bericht bei über 255.000. Gemeldet wurden 558 Todesfälle in dem Zusammenhang. Die Meldezahlen sind nur ein Ausschnitt des gesamten Geschehens. Mit Blick auf akute Atemwegsinfektionen insgesamt schreiben die Fachleute von stabilen Werten. Die geschätzte Rate liege in einem Bereich wie in Jahren vor der Pandemie.
Auch der Münchner Virologe Oliver Keppler geht davon aus, dass die Grippewelle in Deutschland nach dem ungewöhnlich frühen Beginn ebenso vorzeitig wieder zurückgehen wird. Ein wesentliches Indiz dafür sehe er im Verlauf der vorangegangenen Grippewelle auf der Südhalbkugel. "Die Influenza steigt in Deutschland fast immer Anfang Januar stark an und verabschiedet sich wieder Anfang April; das ist die typische Saisonalität des Erregers", sagte der Leiter der Virologie an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. In diesem Herbst und Winter gab es jedoch schon im Spätherbst viele Grippeinfektionen.
"Es ist also derzeit eher eine vorgezogene als eine ungewöhnlich schwere Influenzawelle. Eine solche hatten wir beispielsweise im Winter 2017/18", sagte der Wissenschaftler. Seit Anfang Oktober haben die Gesundheitsbehörden nach Daten des Robert-Koch-Instituts 249.558 Grippeinfektionen in Deutschland gezählt, Höhepunkt war die 50. Kalenderwoche kurz vor Weihnachten mit allein 52.651 Fällen. In der ersten Januarwoche waren es noch 12.743 Fälle. In der Summe würden die Influenzazahlen derzeit schon wieder abflachen. "Insofern sieht es nicht so aus, dass die Zahl der Infizierten wesentlich höher werden wird als in normalen vorpandemischen Jahren."
Quelle: ntv.de, mbu/dpa