Panorama

70 Wohnungen durchsucht Große Razzia gegen Impfpass-Fälscher

Bei den Hausdurchsuchungen wurden mehr als 50 gefälschte Impfpässe sichergestellt.

Bei den Hausdurchsuchungen wurden mehr als 50 gefälschte Impfpässe sichergestellt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ein Polizei-Großaufgebot ist in NRW auf der Suche nach den Verantwortlichen für etliche gefälschte Impfpässe. In den durchsuchten Wohnungen wurden Utensilien zum Fälschen, Bargeld und weitere Beweise sichergestellt. Ob der ungewöhnliche Fund von Silberbarren damit in Verbindung steht, wird nun geprüft.

Rund 260 Polizisten haben im Rheinland 70 Wohnungen und eine Firma wegen gefälschter Impfpässe durchsucht. Hauptsächlich richteten sich die Ermittlungen gegen eine Arzthelferin, berichtete die Kölner Staatsanwaltschaft. Deren Privatwohnung sei ebenfalls durchsucht worden.

Durchsucht wurde in Köln und Leverkusen, dem Rhein-Erft-Kreis, dem Kreis Mettmann und im Oberbergischen Kreis. Ermittelt wird in mehreren Verfahren wegen des Verdachts der Urkundenfälschung, der Herstellung unrichtiger Impfausweise sowie des Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse. Es seien in verschiedenen Objekten mehr als 50 gefälschte Impfpässe sichergestellt worden. Außerdem wurden Mobiltelefone als Beweismittel beschlagnahmt und mutmaßlich falsche Impfzertifikate von Mobiltelefonen gelöscht.

Darüber hinaus fanden die Ermittler Utensilien wie Stempel zur Fälschung von Impfpässen. In einer Firma in Frechen stellten die Ermittler zudem Silberbarren und -münzen im Wert von mehr als 40.000 Euro sowie etwa 60.000 Euro Bargeld sicher. Der Inhaber wird verdächtigt, Impfausweise gefälscht und mit diesen gehandelt zu haben.

Vorerst keine Haftbefehle

Die Ermittler prüfen nun, ob Silber und Bargeld im Zusammenhang mit dem Verfahren stehen. Festnahmen habe es nicht gegeben. Es seien im Vorfeld der Aktion auch keine Haftbefehle beantragt worden. Es werde auch gegen 59 potenzielle Abnehmer ermittelt. Darüber hinaus wird in 15 weiteren Verfahren ermittelt, in denen unter anderem unechte Impfausweise in Apotheken oder dem Arbeitgeber zur Digitalisierung vorgelegt worden sein sollen. Insgesamt seien 77 Beschuldigte im Alter zwischen 16 und 74 Jahren im Visier der Behörden.

Die Ermittlungsgruppe "Stempel" hatte bereits vor drei Wochen eine größere Durchsuchungsaktion gestartet. Damals waren gut 200 Polizisten im Einsatz und insgesamt 40 Wohnungen durchsucht worden.

In Hessen gab es ebenfalls mehrere Razzien wegen mutmaßlich gefälschter Impfpässe. Unter sechs Verdächtigen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg befindet sich ein Arzt, wie die Polizei in Fulda mitteilte. Die Gruppe soll falsche Impfpässe hergestellt und gegen Geld verbreitet haben. Nach bisherigen Schätzungen sollen "kontaktlose Impfungen" im unteren dreistelligen Bereich erfolgt sein.

Quelle: ntv.de, smu/AFP/dpa

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