Panorama

Beihilfe zum Ehrenmord Haftstrafen für Sürücü-Brüder gefordert

30.03.2017, 19:19 Uhr
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Ende Mai soll auch in der Türkei das Urteil im Fall Sürücü fallen. (Foto: picture alliance / Lukas Schulze)

2005 wird die damals 23-jährige Hatun Sürücü in Berlin erschossen. Einer ihrer Brüder wird für die Tat verurteilt und später abgeschoben. In der Türkei stehen zwei weitere Brüder vor Gericht. Der Prozess neigt sich nun dem Ende zu.

Beim Prozess im Mordfall Hatun Sürücü in Istanbul hat die türkische Staatsanwaltschaft lange Haftstrafen für die beiden angeklagten Brüder gefordert. Ihnen wird Beihilfe zum vorsätzlichen Ehrenmord an ihrer Schwester vorgeworfen. Das geht laut dpa aus dem Gerichtsprotokoll der Verhandlung hervor. Darauf stehen nach dem türkischen Strafgesetzbuch bis zu 20 Jahre Haft. Auch der RBB berichtete darüber.

Der jüngere der beiden angeklagten Brüder - der die Tatwaffe besorgt haben soll - muss sich außerdem wegen illegalen Waffenbesitzes verantworten. Die Staatsanwaltschaft forderte zudem, dass die Mitte Februar aufgehobene Ausreisesperre wieder gegen die beiden Brüder verhängt wird. Das Gericht lehnte das aber ab. Nach dem Gerichtsprotokoll wiesen die Angeklagten die Vorwürfe erneut zurück. Ein Urteil wird für den 30. Mai erwartet.

Der Mord - begangen vermeintlich im Namen der Ehre - hatte 2005 viel Aufsehen erregt. Die Angeklagten sollen ihren jüngsten Bruder beauftragt haben, Hatun Sürücü in Berlin zu töten. Der Täter erschoss seine Schwester an einer Bushaltestelle. Er wurde dafür bei einem Prozess in Deutschland zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt. Nach Verbüßung seiner Strafe wurde er in die Türkei abgeschoben. Im Prozess gegen seine beiden älteren Brüder hatte er im Januar 2016 in Istanbul ausgesagt, die Tat allein begangen zu haben.

Quelle: jwu/dpa

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