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Tiere erstickt und vergraben? Halterin nach Tod von zwölf Schlittenhunden vor Gericht

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Huskys können über Zughundesport artgerecht ausgelastet werden, sollten jedoch keine weiten Transportstrecken für Wettkämpfe zurücklegen.

Huskys können über Zughundesport artgerecht ausgelastet werden, sollten jedoch keine weiten Transportstrecken für Wettkämpfe zurücklegen.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Auf dem Weg zu einem Schlittenhunderennen soll eine Halterin 26 Huskys über Nacht in Transportboxen gelassen haben. Einige Hunde seien deshalb erstickt, wirft ihr die Staatsanwaltschaft vor. Nun wird immer mehr Kritik an Tierwettkämpfen laut.

Immer wieder sorgen Hundetransporte unter schlechten Bedingungen mit Verstößen gegen das Tierschutzgesetz für Schlagzeilen. Meist sind sie verbunden mit illegalem Heimtierhandel - aber nicht immer. Vor dem Amtsgericht Calw wird ab dem Vormittag ein besonderer Fall im Zusammenhang mit Hundetransporten verhandelt. Er wirft Fragen zu Wettkampfsport mit Tieren auf. Zwölf Schlittenhunde starben in einer Juli-Nacht in einem Transporter in Dobel nahe Pforzheim.

Die Staatsanwaltschaft Tübingen wirft der Halterin vor, 26 Huskys über Nacht in 18 Transportboxen in einem fast vollständig geschlossenen Transporter gehalten zu haben. Dabei sollen die Hunde erheblichem Leid ausgesetzt gewesen und mutmaßlich erstickt sein. Das Amtsgericht Calw erließ einen Strafbefehl gegen die Halterin, die Frau legte Einspruch ein. Deswegen kommt der Fall nun vor Gericht.

Die Polizei hatte die Kadaver der verendeten Hunde damals nach einem Hinweis auf einem Grundstück in Dobel ausgraben lassen. Die Tierschutzorganisation PETA teilte damals mit, die Hunde seien in einem Transporter erstickt. Danach seien sie vergraben worden, um Untersuchungen zu vermeiden. Laut dem Verband Deutscher Schlittenhundesportvereine (VDSV) hingegen hatte die Besitzerin ihre Tiere ordnungsgemäß in Boxen untergebracht und am Morgen 12 von 26 Hunden tot gefunden.

"Fragwürdig, Tiere Hunderte Kilometer zu transportieren"

Der VDSV schrieb, die Tiere könnten vergiftet worden sein und sagte ein für den Winter in Dobel geplantes Schlittenhunderennen sicherheitshalber ab. "Es ist auch fragwürdig, Tiere für einen Wettkampf Hunderte Kilometer zu transportieren." findet Julia Stubenbord, Landesbeauftragte für Tierschutz in Baden-Württemberg. Schlittenhundesport sei nicht so extrem wie andere Rennsportwettkämpfe mit Hunden, letztendlich würden die Tiere bei Wettkämpfen aber zu Sportgeräten.

Wird der Hundesport artgerecht ausgeführt, kann dies jedoch zur gesunden Auslastung bestimmter Hunderassen, wie Husky, Grönlandhund oder Malamute beitragen, wie edogs erklärt. "Bestimmte Hunderassen können überhaupt nur artgerecht gehalten werden, wenn sie ein hohes tägliches Rennpensum absolvieren dürfen", so das Magazin. Auch Hundetrainer Martin Rütter empfiehlt den Zughundesport bei denen die Tiere ihre natürlichen Aufgaben als Arbeitsrasse ausüben können.

Die Verhandlung vor dem Amtsgericht Calw erregte bereits vorab Aufmerksamkeit. Die Tierschutzorganisation PETA kündigte eine Protestaktion gegen Schlittenhunderennen vor Prozessbeginn an. Ursprünglich sollte die Verhandlung bereits Anfang des Monats beginnen. Aufgrund einer Erkrankung eines Verfahrensbeteiligten verschob das Amtsgericht den Auftakt.

Quelle: ntv.de, can/dpa

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