Angler fischte Knochen aus Kanal Hamburger Polizei löst Vermisstenfall von 2013
02.02.2023, 20:48 Uhr
Taucher suchten im Hamburger Ernst-August-Kanal nach weiteren Überresten.
(Foto: picture alliance/dpa/Bodo Marks)
An einer unwirtlichen Stelle des Hamburger Ernst-August-Kanals zieht ein Angler eine Tüte mit einem Damenschuh und menschlichen Knochen aus dem Wasser. Zwei Wochen später ist die Leiche identifiziert. Der Fall weist ins Jahr 2013 zurück, ein Mann sitzt bereits in U-Haft.
Fast zehn Jahre nach dem Verschwinden einer Frau in Hamburg-Wilhelmsburg hat die Polizei den Kriminalfall offensichtlich aufgeklärt. Ein 43-jähriger Türke sei bei seiner Einreise am Hamburger Flughafen verhaftet worden, teilte die Polizei mit. Dem Tatverdächtigen wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Tötungsdelikt vorgeworfen. Bei den Leichenteilen, die Mitte Januar ein Angler entdeckt hatte, handelt es sich um die Überreste einer seit 2013 vermissten Frau.
Die 29-jährige Bulgarin war 2013 aus Hamburg-Wilhelmsburg verschwunden. Danach verhafteten die Beamten einen ehemaligen Geliebten der Frau wegen des Verdachts des Totschlags, Ermittler fanden bei dem damals 34-Jährigen eine scharfe Schusswaffe. Doch bei der Suche nach der Leiche der Frau in einem Naturschutzgebiet hatte die Polizei damals keinen Erfolg, mangels dringenden Tatverdachts musste der Mann wieder freigelassen werden.
Rechtsmedizin ordnet Überreste einer 29-Jährigen zu
Vor rund zwei Wochen dann entdeckte ein Angler eine Tüte mit menschlichen Überresten im Ernst-August-Kanal in Hamburg-Wilhelmsburg. Zunächst hatte der Angler einen Damenschuh, in dem sich Knochen befanden, aus dem Wasser gefischt. Anschließend habe der Angler eine Tüte mit weiteren menschlichen Überresten an die Wasseroberfläche befördert. Nachdem er einen kurzen Blick darauf werfen konnte, versank die Tüte wieder. Taucher suchten dann das Wasser ab, nachdem der Angler die Polizei alarmiert hatte.
Über der Fundstelle verlaufen drei Brücken. Die nächsten Häuser seien mehr als 100 Meter entfernt und nicht in Sichtweite, berichtete ein dpa-Fotograf. Insgesamt sei es eine ruhige Stelle, die nicht zum Spazierengehen einlade. Zunächst war unklar, ob die Leichenteile nur einem menschlichen Körper zuzuordnen waren.
Durch umfangreiche rechtsmedizinische Untersuchungen konnten die Überreste der 29-jährigen Vermissten zugeordnet werden. Jetzt gilt der ehemalige Geliebte der Frau erneut als dringend tatverdächtig, die Staatsanwaltschaft erwirkte einen Haftbefehl gegen den Mann.
Quelle: ntv.de, mau/dpa