Panorama

Neues Kunsthaus in PotsdamHasso Plattner zeigt im "Minsk" Werke aus der DDR

24.09.2022, 20:06 Uhr
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Einst ein Restaurant, nun das zweite von Plattner spendierte Museum in Potsdam. (Foto: dpa)

Nach dem Museum Barberini spendiert SAP-Gründer Plattner der brandenburgischen Landeshauptstadt das zweite Kunsthaus. Im ehemaligen Terrassenrestaurant "Minsk" ist Kunst aus der DDR ausgestellt. Mindestens genauso wichtig ist dem Milliardär der Erhalt der der Architektur.

DDR-Kunst im ehemaligen Terrassenrestaurant: Nach zwei Jahren Umbauzeit ist in Potsdam das neue Kunsthaus "Das Minsk" von der Stiftung des Kunstmäzens und Unternehmers Hasso Plattner eröffnet worden. Werke aus der DDR, die Teil der Kunstsammlung Hasso Plattner sind, werden dort ebenso gezeigt wie Gegenwartskunst. Die 3200 Einlasstickets für das Eröffnungswochenende waren schnell vergriffen. In Potsdam schuf der Kunstsammler Plattner bereits mit dem Museum Barberini, nicht weit entfernt vom neuen Kunsthaus, einen Besuchermagneten.

Werke aus der DDR, die Teil der Kunstsammlung Hasso Plattner sind, werden dort in neuen Kontexten gezeigt und mit Gegenwartskunst verbunden. "Wir wollen die Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit von Lebenserfahrungen zeigen", hatte Direktorin Paola Malavassi vor der Eröffnung gesagt. Die Besucher können Ausstellungen von Wolfgang Mattheuer mit dem Titel "Der Nachbar, der will fliegen" und "Potsdamer Schrebergärten" von Stan Douglas sehen. Dabei soll das Thema Landschaft aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet werden.

"Ich fand die Architektur hervorragend"

Das Ausstellungsgebäude war in den 70er-Jahren erbaut worden und in der DDR als Gaststätte "Minsk" ein beliebtes Ausflugsziel in Potsdam. Noch in der Bundesrepublik wurde dort einige Jahre ein Restaurant betrieben. Seitdem verfiel das Haus zunehmend, auch ein Abriss war zwischenzeitlich vorgesehen.

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"Ich fand das ständige Niederreißen nicht gut", sagte Plattner über den Umgang mit DDR-Architektur. (Foto: dpa)

2019 erwarb Plattners Stiftung den Bau in der brandenburgischen Landeshauptstadt, um ihn zu sanieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Ausstellungsmacher hoffen, dass das neu sanierte Areal mit den Terrassen und mehreren Brunnen mit Blick auf die Innenstadt wieder ein beliebter Ausflugsort wird. "Wir hoffen, dass nicht nur die Leute hierher kommen, um sich die Kunst anzuschauen, sondern diesen Park auch nutzen, dass die Kinder wieder spielen in den Brunnen und dann anschließend auf der Terrasse ein Eis essen", sagte Kunstsammler Plattner.

Der SAP-Mitbegründer zeigte sich bei einer Vorbesichtigung auch als Freund des architektonischen Erbes der DDR. "Ich fand das ständige Niederreißen nicht gut", sagte er mit Bezug auf Gebäude aus der früheren DDR, die nach der Wende abgerissen wurden. "Ich fand die Architektur hervorragend", sagte der 74-Jährige zu den Gründen für sein Engagement.

"Vielleicht hätte es keinen anderen gegeben, der diese Ruine übernommen hätte. Sie wäre aller Wahrscheinlichkeit nach plattgemacht worden. Und das wär nicht gut gewesen", sagte er. Auch seine Tochter Stefanie Plattner, die bei der Hasso-Plattner-Stiftung für das Projekt zuständig ist, sprach von einem "architektonischen Schmuckstück". Potsdam erhalte einen Ort, an dem die architektonischen und künstlerischen Errungenschaften der DDR erhalten blieben, wenngleich es nicht um einen nostalgischen Blick auf die Vergangenheit gehe.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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