Geflutete Straßen, volle Keller Heftige Unwetter im Süden - Frühsommer endet mit Starkregen und Gewittern
02.05.2024, 20:14 Uhr Artikel anhören
In Schriesheim versucht ein Bagger, den örtlichen Bach freizuschaufeln, damit das Regenwasser besser abfließen kann.
(Foto: dpa)
Nach der Hitze die Unwetter - im Süden hat der Wetterwechsel begonnen. Mehrere Bundesländer melden teils heftige Gewitter. Lokal werden Straßen überflutet. Am Flughafen Frankfurt ruht kurzzeitig der Verkehr. Vom Deutschen Wetterdienst gibt es für zahlreiche Kreise Unwetterwarnungen.
Der Wetterumschwung ist da. Und er bringt neben kühleren Temperaturen zunächst teils heftige Unwetter - vor allem im Süden Deutschlands. Starkregen, Hagel und Gewitter - mehrere Bundesländer haben das Ende der sommerlichen Tage durch einen wilden Wetter-Mix zu spüren bekommen.
So überfluteten Gewitter und Starkregen in Teilen Baden-Württembergs einige Straßen und ließen Bäche anschwellen. Besonders hart traf es Bisingen im Zollernalbkreis, südwestlich von Tübingen, wo laut Polizei am frühen Abend Keller und Straßen unter Wasser standen. Das DRK meldete in der Region an die 60 Einsatzstellen. Berichte über vermisste Personen konnte die Polizei allerdings nicht bestätigen.
In Schriesheim östlich von Mannheim stand laut Polizei eine Straße unter Wasser, es gab Verkehrsbehinderungen. Im nahegelegenen Heiligkreuzsteinach drohte laut Polizei ein Hang abzurutschen. In der Landeshauptstadt Stuttgart führten Blitzeinschläge zu mehreren Feuerwehreinsätzen. Teils wurden Straßen gesperrt. Ein Blitzschlag im Raum Sigmaringen sorgte für ein defektes Stellwerk bei der Bahn. Am frühen Abend waren laut Deutscher Bahn in der Region deshalb keine Zugfahrten möglich. Es kam zu Verspätungen und Teilausfällen.
15 Kilometer Stau auf der A3
Auch über Rheinland-Pfalz ist eine Gewitterfront mit Starkregen und Hagelschauern hinweggezogen. Betroffen war vor allem die Eifel. Nach Angaben der Polizei Trier gab es Berichte über überspülte Straßen. Das Polizeipräsidium Koblenz berichtete von vereinzelten umgestürzten Bäumen.
Laut SWR hatte es in Steinach im Ortenaukreis im Schwarzwald bereits kurz nach 15 Uhr unwetterartigen Starkregen gegeben. Straßen seien überflutet worden, Keller liefen voll. In Altenbach im Rhein-Neckar-Kreis kam der Verkehr auf der L596a zum Stillstand.
Über Hessen zog die Unwetterfront ebenfalls. In einigen Landesteilen gingen kräftige Schauer - begleitet von Blitz und Donner - nieder. Am Flughafen Frankfurt wurden während des Gewitters routinemäßig keine Maschinen be- oder entladen. Das diene dem Schutz des Personals, erklärte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport.
Laut Hessenschau war vor allem das Rhein-Main-Gebiet betroffen. In Frankfurt und Offenbach war die Feuerwehr im Dauereinsatz. Auch der Bahnverkehr ist betroffen. In der Region standen Straßen unter Wasser, Keller liefen voll, Bäume knickten ab. Auf der A3 habe sich zwischen dem Offenbacher Kreuz und Seligenstadt ein 15 Kilometer langer Stau gebildet. Im Nordosten von Frankfurt sei die A661 in beide Richtungen wegen der überschwemmten Fahrbahn gesperrt worden.
Im Bethanien Krankenhaus der Main-Metropole drang Wasser aus der Kanalisation ein und erreichte auch den Intensivbereich der Klinik. "Wir konnten den Schaden aber relativ schnell eingrenzen und die Ausbreitung verhindern", sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Patientenversorgung sei nicht in Gefahr.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte vor Gewittern mit Hagel und Starkregen bis zu 25 Liter pro Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit gewarnt. Es könne zu Blitzschlag, umstürzenden Bäumen, Schäden an Gebäuden oder Überflutungen von Straßen und Kellern kommen. Eine Unwetterwarnung der Stufe drei (von vier) galt auch für den Landkreis Ahrweiler.
Regional seien in Rheinland-Pfalz und im Saarland auch bis zu 40 Liter pro Quadratmeter sowie Hagelkörner mit bis zu zwei Zentimeter Durchmesser wahrscheinlich, teilte der DWD weiter mit. Zudem seien Sturmböen mit einer Geschwindigkeit bis zu 85 Kilometer pro Stunde möglich. Bei wiederholten Gewittern sei sogar extremer Starkregen mit bis zu 70 Liter pro Quadratmeter innerhalb weniger Stunden nicht ausgeschlossen.
Ntv-Meteorloge Björn Alexander erklärte, dass von Frankreich Tief "Flurina" herangezogen sei. Damit werden Gewitter zahlreicher und etwas organisierter. "Zuerst in mitunter schwülwarmer Luft, der mit der Kaltfront spürbar kühlere nachfolgen wird", sagte er. Die Gewitter mit Unwetterpotenzial verlagern sich nachts sowie am morgigen Freitag tagsüber bis herauf in den Nordosten.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa