Ermittlung wegen fahrlässiger Tötung Helfer bergen weitere Todesopfer aus Hotel
24.01.2017, 08:15 Uhr
Mühsam graben sich italienische Rettungskräfte durch die Trümmer des Hotels.
(Foto: dpa)
Nach dem Lawinenabgang am Gran-Sasso-Massiv in Italien finden Rettungskräfte weitere Leichen in den Trümmern des verschütteten Hotels. Die Zahl der Todesopfer steigt damit auf zwölf - und die Staatsanwaltschaft geht einem schlimmen Verdacht nach.
Aus den Trümmern des verschütteten Hotels in Italiens Erdbebengebiet sind sechs weitere Todesopfer geborgen worden. Das teilten die Einsatzkräfte über Twitter mit. Die Zahl der Getöteten nach dem Lawinenunglück am Gran-Sasso-Massiv in Mittelitalien stieg damit auf zwölf, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

Der Fund dreier Hundewelpen hatte bei den Helfern die Hoffnung geweckt, Überlebende zu finden.
(Foto: dpa)
Die Retter suchten in der Nacht weiter nach möglichen Überlebenden. Seit dem Lawinenabgang vergangenen Mittwoch werden noch 17 Menschen vermisst. Hoffnung war gestern aufgekommen, nachdem die Einsatzkräfte drei Hundewelpen lebend gerettet hatten. Sie seien in einem Heizraum des zerstörten Hotels in der Abruzzen-Gemeinde Farindola gefunden worden, es gehe ihnen gut, hieß es von den Einsatzkräften.
Die Hundeeltern "Lupo" und "Nuvola" der Abruzzen-Schäferhunde hatten sich vor der Lawine retten können und waren schon zuvor ins Tal gelaufen. Der Fund der Tiere gab den Rettern neue Hoffnung, doch noch Überlebende unter den Schneemassen und Trümmern zu finden.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Unterdessen gingen die von der Staatsanwaltschaft der nahe gelegenen Stadt Pescara eingeleiteten Ermittlungen wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung weiter. Das Hotel "Rigopiano" war Lawinenabgang vollkommen zerstört worden. Es wurde 1972 an der Stelle einer einfachen Schutzhütte im Naturschutzgebiet des Gran-Sasso-Massivs eröffnet und vor zehn Jahren zu einem Vier-Sterne-Haus mit beheiztem Außenpool und Sauna ausgebaut.
Ermittler waren längere Zeit dem Verdacht nachgegangen, dass Gemeindevertreter bestochen wurden, um den Ausbau des Hotels zu ermöglichen. Im vergangenen November wurden die Ermittlungen eingestellt.
Binnen einer Stunde hatten am vergangenen Mittwoch mehrere schwere Erdstöße - alle mit einer Stärke über 5 - die Region um den bereits zerstörten Ort Amatrice erschüttert. Die Beben waren auch in der 150 Kilometer entfernten Hauptstadt Rom deutlich und lange zu spüren. Die Region wird seit Monaten immer wieder von schweren Erdbeben erschüttert.
Quelle: ntv.de, jgu/dpa