Nicht in Haft, aber nicht frei Hochstaplerin Anna Sorokin ist wieder zu Hause
08.10.2022, 04:21 Uhr
Anfang 2021 war Sorokin auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen wurden. Wegen eines abgelaufenen Visums wurde sie später erneut verhaftet.
(Foto: imago images/Future Image International)
Anna Sorokin tauscht die Gefängniszelle gegen die eigenen vier Wände: Die Hochstaplerin, die unter dem Namen Anna Delvey die New Yorker High Society narrte, ist aus der Abschiebehaft frei. Die Deutsche steht allerdings weiter unter Hausarrest.
Die deutsche Hochstaplerin Anna Sorokin ist in den USA aus der Abschiebehaft entlassen worden. Die 31-Jährige habe die Anstalt am Freitagabend (Ortszeit) verlassen dürfen, teilte die zuständige Behörde mit. Der TV-Sender NBC berichtete, Sorokin habe eine Kaution von 10.000 Dollar hinterlegt und werde unter Hausarrest in New York gestellt, weshalb sie eine Fußfessel tragen müsse.
Die Freilassung ändert nichts an der Absicht der amerikanischen Behörden, Sorokin abzuschieben. Die 1991 in der Nähe von Moskau geborene Sorokin war als Teenager mit ihren Eltern nach Deutschland gezogen und hatte dann in Eschweiler bei Aachen Abitur gemacht. Danach zog sie über London und Paris nach New York, wo sie sich in der High Society Manhattans unter dem Pseudonym Anna Delvey als Millionenerbin ausgab und - so urteilte ein Gericht 2019 - Leistungen im Wert von mehr als 200.000 Dollar erschlich.
Sorokin wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, kam aber Anfang 2021 wegen guter Führung wieder frei. Kurz darauf wurde sie wegen eines abgelaufenen Visums wieder festgenommen und saß seitdem in der Einrichtung der Einwanderungsbehörde ICE. Gegen eine Abschiebung nach Deutschland hat sie mehrmals Einspruch eingelegt - auch wenn sie hier juristisch kaum etwas zu befürchten hat.
Sorokin hat ihre Geschichte an den Streamingdienst Netflix verkauft, wo sie derzeit unter dem Titel "Inventing Anna" zu sehen ist. Reich ist sie damit allerdings nicht geworden. Aus den Einnahmen deckte sie die Kosten für den Gerichtsprozess und beglich teilweise die offenen Forderungen ihrer Gläubiger. Nach eigenen Angaben arbeitet Sorokin nun unter anderem auch an einer weiteren Doku-Serie, einem Buch und einem Podcast.
Quelle: ntv.de, ino/dpa