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"LGBTQ-freie Zonen inakzeptabel" Holländer kündigen Polen die Freundschaft

Nieuwegein bezeichnet sich als "Regenbogen-Stadt".

Nieuwegein bezeichnet sich als "Regenbogen-Stadt".

(Foto: imago/Pacific Press Agency)

Nieuwegein in den Niederlanden hat die freundschaftlichen Beziehungen zur polnischen Stadt Pulawy beendet. Das Stadtparlament sieht sich durch die offene Schwulenfeindlichkeit der Partnerstadt dazu gezwungen. Dort hatte man sich als "LGBTQ-freie Zone" bezeichnet.

Die niederländische Stadt Nieuwegein hat der polnischen Stadt Pulawy wegen deren schwulenfeindlicher Haltung die Freundschaft gekündigt. Pulawy hatte sich zuvor wie andere Kommunen zur "schwulenfreien Zone" erklärt.

Damit sei eine Grenze überschritten, entschied das Stadtparlament von Nieuwegein bei Utrecht. Die freundschaftlichen Beziehungen würden mit sofortiger Wirkung beendet. "LGBTQ-freie Zonen wie in Pulawy sind, was uns angeht, inakzeptabel", erklärte die zuständige Beigeordnete Marieke Schouten.

Nieuwegein mit seinen rund 60.000 Einwohnern bezeichnet sich selbst als "Regenbogen-Stadt". Der Regenbogen ist das Symbol der LGBTQ-Bewegung, also der Gemeinschaft der Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen und Queers.

"Es gibt keine schwulenfreien Zonen"

"Wir sind beide Teil Europas, in dem wir glauben, dass jeder unabhängig seiner sexuellen Orientierung sein kann, wer auch immer er sein will. Es gibt keine schwulenfreie Zone", so Schouten weiter. Und sie klebte symbolisch einen entsprechenden Aufkleber auf das Ortsschild und bedeckte damit den Namen der polnischen Partnerstadt.

Die Niederländer hatten Pulawy zunächst im März einen Brief geschrieben und um ein Gespräch gebeten. Darauf habe die Partnerstadt aber nicht reagiert, sagte sie.

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Der polnische Präsident Andrzej Duda, der sich am vergangenen Wochenende eine neue Amtszeit sichern konnte, schwor im Wahlkampf, "Kinder vor der LGBT-Ideologie zu schützen". Das Versprechen kam bei konservativen Wählern und der katholischen Kirche gut an.

In einer im letzten Jahr durchgeführten Umfrage, in der nach der größten Bedrohung für Polen gefragt wurde, war die häufigste Antwort bei Männern unter 40 Jahren: "die LGBT-Bewegung und die Geschlechterideologie". Duda gelobte wohl auch deshalb, sich der Homo-Ehe und der Adoption durch schwule Paare zu widersetzen, die er als Teil der "fremden Ideologie" bezeichnete.

Quelle: ntv.de, nan/dpa

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