Panorama

Hurrikan "Beryl"in der Karibik Venzuelas Vizepräsidentin fast von Papayabaum erschlagen

Der schwere Wirbelsturm überquert die Karibik.

Der schwere Wirbelsturm überquert die Karibik.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Der erste Atlantik-Hurrikan der Saison kostet bereits sechs Menschen das Leben. In Venezuela wird Vizepräsidentin Rodriguez fast von einem Baum erschlagen. "Beryl" soll am Mittwoch auf Jamaika treffen. Die Bevölkerung bereitet sich auf das Schlimmste vor.

Während des starken Hurrikans "Beryl" ist Venezuelas Vizepräsidentin Delcy Rodríguez nach Angaben der Regierung von einem umstürzenden Baum getroffen worden. "Sie stand in einem Papaya-Hain, als eine starke Böe mehrere Bäume fällte und einer auf sie stürzte", sagte der Präsident des südamerikanischen Landes, Nicolás Maduro, in einer im Fernsehen übertragenen Rede vor Anhängern. "Es hat sie heftig erwischt, aber sie ist bei Bewusstsein. Sie ist stark. Sie hat mir gerade geschrieben und sendet Grüße."

Rodríguez war in den Bundesstaat Sucre gereist, um die Beseitigung der von Tropensturm "Beryl" verursachten Schäden zu beaufsichtigen. Der Hurrikan war mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern pro Stunde durch die Karibik gezogen. Der Fluss Manzanares trat über die Ufer, über 600 Häuser wurden beschädigt. Die Regierung verlegte 3600 Polizisten und Katastrophenschützer in die Region im Norden des Landes und schaffte 2000 Tonnen Hilfsgüter in das Katastrophengebiet. Die Zahl der bestätigten Todesopfer liegt inzwischen insgesamt bei sechs. Grenada meldete bislang drei Todesfälle, St. Vincent und die Grenadinen einen. In Venezuela kamen zwei Menschen ums Leben.

Vizepräsidentin Rodríguez ist eine der einflussreichsten Politikerinnen in dem autoritär regierten Land. Der früheren Außenministerin untersteht unter anderem der Geheimdienst Sebin, dem zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. Ihr Bruder Jorge Rodríguez ist Präsident der Nationalversammlung.

Auf zweithöchste Kategorie heruntergestuft

Auf seinem Weg durch die Karibik schwächte sich "Beryl" inzwischen leicht ab. Wie das US-Hurrikanzentrum mitteilte, wurde er zur zweithöchsten Kategorie heruntergestuft. Demnach lag der Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern pro Stunde am Dienstagnachmittag (Ortszeit) knapp unterhalb der Schwelle zur Kategorie 5. "Beryl" wird aber voraussichtlich am Rande der Intensität eines schweren Hurrikans am Mittwoch über Jamaika oder nahe daran vorbeiziehen.

Innerhalb von weniger als 24 Stunden hatte sich "Beryl" am Wochenende östlich der Karibik von einem Tropensturm zu einem Hurrikan der Kategorie 4 entwickelt. Das Sturmzentrum traf am Montag über der zu Grenada gehörenden Insel Carriacou auf Land und verursachte schwere Zerstörung. Das volle Ausmaß der Schäden ist noch absehbar.

Warmes Meereswasser sorgt für Wirbelstürme

"Beryl" ist der erste Hurrikan der Anfang Juni begonnenen Hurrikan-Saison im Atlantik. So früh in der Saison, die ein halbes Jahr dauert, wurde noch nie ein so starker Sturm registriert. Zwischenzeitlich maß das NHC Windgeschwindigkeiten um die 270 Kilometer pro Stunde. Ab 251 ist die höchste Kategorie 5 erreicht. Im Zuge des Klimawandels macht besonders warmes Meereswasser starke Wirbelstürme wahrscheinlicher.

Nun bereitet sich Jamaika auf schweren Regen und Wind sowie eine zu erwartende Sturmflut vor. Die Flughäfen von Kingston und Montego Bay sollen ab der Nacht vorerst geschlossen bleiben. Ministerpräsident Andrew Holness rief die Bevölkerung auf, sich mit Trinkwasser und Dosennahrung zu versorgen und, wenn nötig, in Sicherheit zu bringen. Ab der Nacht zum Donnerstag soll sich der Sturm den Prognosen zufolge den Kaimaninseln und später der mexikanischen Halbinsel Yucatán nähern.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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