Stundenlang geht nichts mehr 18 Millionen Ecuadorianer nach Stromausfall im Dunkeln
20.06.2024, 10:27 Uhr Artikel anhören
Ausgefallene Ampeln und stehen gebliebene U-Bahnen sorgten in der Hauptstadt Quito für Chaos.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
In Ecuador kommt es zu einem "Black Out"-Effekt. Nach heftigen Dürren und massiven Regenfällten muss der Strom zeitweise abgestellt werden. Die Folge: Chaos in weiten Teilen des Landes.
Infolge eines landesweiten Stromausfalls sind die knapp 18 Millionen Einwohner Ecuadors von der Energieversorgung abgeschnitten worden. "Es war eine Kettenreaktion. Als bestimmte Kraftwerke ausfielen, kam es zu einem "Black Out"-Effekt: Die Nachfrage nach Energie war plötzlich größer als das Angebot, was zum Zusammenbruch des nationalen Stromnetzes führte", erklärte Energieminister Roberto Luque.
In der Hauptstadt sorgte der Stromausfall für Chaos. Der U-Bahn-Verkehr kam nach Angaben des Betreibers zum Erliegen und auf den Straßen herrschte Verwirrung, weil die Ampeln ausgefallen waren. Erst nach einigen Stunden konnte der Strom in rund 60 Prozent der Haushalte des südamerikanischen Landes wieder hergestellt werden.
"Der Vorfall zeigt, dass das ecuadorianische Energiesystem in der Krise steckt. Sie wurde durch fehlende Investitionen in die Instandhaltung und den Aufbau von Stromleitungen verursacht", verteidigte sich Luque. "Die Energiekrise hat mehrere Aspekte: Im April gab es Probleme bei der Erzeugung, jetzt sind es Probleme bei der Übertragung."
Wasserkraft durch Dürren und Regenfälle eingeschränkt
Bereits im April hatte die ecuadorianische Regierung aufgrund von Engpässen bei der Stromversorgung, welche auch durch das Wetterphänomen El Niño verursacht wurde, den Notstand ausgerufen. Zur Rationierung der Energie wurde daraufhin in verschiedenen Regionen des Landes jeweils für mehrere Stunden der Strom abgeschaltet.
Hintergründe für die Knappheit sind vor allem die Folgen heftiger Dürren und Regenfälle. Ecuador gewinnt 78 Prozent seines Stroms aus Wasserkraft. Durch die anhaltende Hitze musste das Land zum einen historische Tiefstände vieler Stauseen registrieren. Zum anderen zwangen starke Regenfälle am Wochenende die Behörden, drei Wasserkraftwerke vom Netz zu nehmen.
Die Regenfälle lösten auch einen Erdrutsch aus, bei dem mindestens 17 Menschen ums Leben kamen und 19 weitere verletzt wurden. Die Naturkatastrophe führte auch zur Einstellung des Betriebs der privaten Ölpipeline OCP wegen höherer Gewalt.
Quelle: ntv.de, gri/dpa/rts