Schon ein Drittel der Fälle In Paris gewinnt Omikron die Oberhand
21.12.2021, 18:41 Uhr
Pariser Boulevard Haussmann in Festbeleuchtung: Gleich nach Weihnachten trifft sich die französische Regierung zur Omikron-Krisensitzung.
(Foto: picture alliance / abaca)
Nach London überrollt Omikron nun auch den Großraum Paris: Die französische Regierung rechnet damit, dass sich die Variante in der Hauptstadt bereits durchgesetzt hat und mehr als ein Drittel der Fälle ausmacht. Das Kabinett tritt gleich nach Weihnachten zur Krisensitzung zusammen.
Im Großraum Paris ist die Omikron-Variante des Coronavirus nach Einschätzung eines Experten vermutlich schon vorherrschend. "Omikron verbreitet sich extrem schnell in Ile-de-France. Wir schätzen, dass sich in Paris und Umgebung die Omikron-Variante bereits als vorherrschend durchgesetzt hat", sagte der Datenexperte Guillaume Rozier, der die Zahlen des französischen Gesundheitsministeriums auswertet, dem Sender "FranceInfo".
Die französische Regierung plant für kommenden Montag eine außerordentliche Kabinettssitzung, um die Umwandlung des Gesundheitspasses in einen Impfpass noch früher als zunächst geplant auf den Weg zu bringen. Dies entspricht der deutschen 2G-Regel. Ein negativer Corona-Test soll künftig nicht mehr ausreichen, um am öffentlichen Leben teilzunehmen.
"Die Omikron-Variante kommt an", sagte Regierungssprecher Gabriel Attal nach einer Videokonferenz mit Premierminister Jean Castex. Wahrscheinlich seien schon zehn Prozent der Fälle landesweit auf Omikron zurückzuführen, sagte Attal. In Paris seien es mindestens ein Drittel der Fälle, fügte er hinzu.
Inzidenz bei jungen Erwachsenen bei 1400
Die Inzidenz liegt derzeit landesweit bei 537 Fällen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Laut der Website covidtracker.fr, die offizielle Zahlen auswertet, liegt sie bei Menschen zwischen 20 und 39 Jahren in Paris sogar bei mehr als 1400. Die Schätzungen zu Omikron basierten derzeit auf Analysen, die nur einzelne Veränderungen des Virus untersuchen, die auf die Variante hinweisen, erklärte Datenexperte Rozier. Eine Sequenzierung, die eine Variante nachweisen kann, werde in Frankreich derzeit nur bei einem Prozent der Fälle angewandt.
Die Regierung schließt angesichts der steigenden Zahlen weitere Einschränkungen nicht aus. "Wenn wir feststellen, dass sich die Epidemie wegen der Omikron-Variante sehr schnell ausbreitet, können wir über die aktuellen Regeln hinausgehen", sagte Regierungssprecher Attal. "Die große Frage ist, wie viele Fälle ins Krankenhaus kommen", betonte er.
Attal wies zudem darauf hin, dass die Auffrischungsimpfung vor Omikron schütze. Mittlerweile hätten mehr als 20 Millionen Menschen in Frankreich die Booster-Impfung bekommen. Am Montag hatte die französische Gesundheitsbehörde zudem grünes Licht für die Impfung von Kindern im Alter zwischen fünf und elf Jahren gegeben. Die Kinderimpfungen sollen am Mittwoch starten.
Quelle: ntv.de, mau/AFP