"Leid und Schmerz" gefilmt Influencerin soll Kleinkind für Spenden vergiftet haben
17.01.2025, 13:06 Uhr Artikel anhören
Im Oktober schlugen Ärzte in einem Krankenhaus in Brisbane Alarm (Archivbild).
(Foto: picture alliance/dpa)
Eine 34-Jährige muss sich in Australien vor Gericht verantworten. Sie soll ihr einjähriges Kind mit Medikamenten vergiftet haben. Bei einer Spendenaktion für das angeblich todkranke Mädchen kommen Zehntausende Dollar zusammen. Die Ermittler sprechen von "abstoßenden Straftaten".
In Australien soll eine Frau ihre einjährige Tochter vergiftet haben, um mit einem Video des leidenden Kleinkinds Spenden einzutreiben und mehr Follower in den sozialen Medien zu bekommen. Wie die Polizei mitteilte, wird die 34-Jährige aus dem Bundesstaat Queensland verdächtigt, dem Baby verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Medikamente aus der Apotheke verabreicht zu haben. Dann habe sie das Kleinkind in seinem "ungeheuerlichen Leid und Schmerz" für eine Spendenaktion gefilmt, sagte Paul Dalton von der Polizei Queensland.
In den sozialen Netzwerken gab die Angeklagte demnach vor, ihr Kind leide an einer unheilbaren Krankheit. Medienberichten zufolge soll die Frau als Influencerin tätig gewesen sein. Einer ihrer Accounts hatte demnach mehr als eine Million Follower, bevor er gelöscht wurde.
Nach Polizeiangaben hatte im Oktober das Personal eines Krankenhauses in Brisbane Verdacht geschöpft, wo das kleine Mädchen behandelt wurde. Die Polizei habe "sofort Maßnahmen" zum Schutz des Babys ergriffen und Ermittlungen eingeleitet, sagte Dalton. Seinen Angaben zufolge sei das Kind inzwischen "sicher und es gehe ihm gut".
Monatelange Folter
Der Frau wird laut einem Bericht der BBC Folter, Giftverabreichung, die Herstellung von Material zur Ausbeutung von Kindern und Betrug vorgeworfen. Von August bis Oktober soll sie das Kind gequält haben. Die 34-Jährige habe "große Anstrengungen" unternommen, um die Ursache der Erkrankung des Kleinkinds geheim zu halten, so die Ermittler. Ein Test habe nun aber ergeben, dass dem Baby Medikamente verabreicht worden waren.
Mit der Spendenaktion auf der Online-Plattform Gofundme nahm die Frau nach Polizeiangaben mehr als 60.000 australische Dollar (rund 36.000 Euro) ein. Die Plattform versucht nun, das Geld an die Spenderinnen und Spender zurückzuzahlen. Dalton sagte, ihm fehlten die Worte für die "abstoßenden Straftaten" der Frau. "Es ist unentschuldbar, einem Kind wehzutun, vor allem einem so kleinen, das völlig von der Fürsorge und Liebe Erwachsener abhängig ist", sagte der Ermittler.
Derzeit sitzt die Angeklagte in Untersuchungshaft. Vor Gericht forderte ihr Anwalt, dass die Frau in Schutzgewahrsam genommen wird, um sie vor Übergriffen zu schützen, wie der "Guardian" berichtet. "Diese Angelegenheit erregt einige Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und ich mache mir Sorgen um die Sicherheit meiner Mandantin", wird er von der Zeitung zitiert. Der Richter sagte demnach, für eine Verlegung sei das Gefängnis zuständig.
Quelle: ntv.de, mdi/AFP