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Tief "Max" gibt alles Jetzt kommt Schnee und es wird bis zu minus 20 Grad kalt

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Schnee - auch in Hamburg.

Schnee - auch in Hamburg.

(Foto: IMAGO/Hanno Bode)

Schnee im Februar - das ist natürlich alles andere als überraschend. Aber wer sich schon auf zarte Frühlingsvorboten gefreut hat, muss dieser Tage stark sein: ntv-Meteorologe Paul Heger sagt, wo Schnee zu erwarten ist und wo es in den Nächten besonders kalt wird.

ntv.de: Einige sehnen sich nach Frühling, aber jetzt kommt nochmal der Winter zurück, oder?

Paul Heger: Ja, Frühling haben wir in den kommenden Tagen nicht im Angebot. Mit Tief "Max", das aktuell über Deutschland kreist, bekommen wir es mit Regen und Schnee zu tun. Ein Hoch über Skandinavien mischt zudem kalte Luft aus Nordosten unter das Tief. Damit kühlt sich die Lage immer weiter ab und selbst im zuletzt sehr milden Süden wird es wieder winterlich.

Das heißt, wir haben es in Deutschland wieder häufig mit Glättegefahr zu tun?

Absolut. Das ging am Dienstag regional bereits von Niedersachsen über die Mitte Deutschlands bis in den Osten Bayerns los. Nun arbeitet sich die Glättegefahr über die Mitte in den Süden voran. Dabei kann es zum einen Schneeglätte geben, zum anderen gefrierende Nässe. Letztere ist besonders tückisch: Es regnet und schneit nicht mehr, die Böden sind aber noch feucht. Reißt der Himmel dann auf, rauschen die Temperaturen am Boden nach unten und lassen alles gefrieren - oft nahezu unsichtbar. Da ist höchste Vorsicht geboten.

Wo müssen wir mit Schneeglätte in Deutschland rechnen?

Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, denn das Tief mit Zentrum direkt über Deutschland wirbelt in einer großen Spirale mehrere Niederschlagsgebiete um sich herum. Bei einem großen, gewöhnlichen Tief über dem Nordatlantik ist diese Abschätzung einfacher, denn dann wandert eine Front einmal von West nach Ost. Im aktuellen Fall entscheiden dagegen teils wenige Kilometer darüber, ob es kaum schneit oder recht kräftig über mehrere Stunden.

Auch Tiere müssen sich in den kommenden Tagen auf Schnee, Eis und tiefe Temperaturen einstellen.

Auch Tiere müssen sich in den kommenden Tagen auf Schnee, Eis und tiefe Temperaturen einstellen.

(Foto: IMAGO/Hanno Bode)

Lassen sich die Schneeregionen wenigstens grob eingrenzen?

Bis Donnerstagabend wird es von den Küsten bis in den Osten sowie in den Mittelgebirgen der anderen Regionen etwas Schnee geben können. Teilweise ist es dort auch schon weiß. Bis Freitagabend taut es hier und da wieder. Aber im Osten, also von der Ostsee bis Thüringen und Sachsen, wird es eher noch mal etwas weißer. Das Gleiche gilt für die südlichen Berge.

Wie viel Schnee liegt dann in Berlin, Leipzig oder in den Alpen?

In den Alpen liegt dann am meisten, besonders wenn man aus den Tallagen herauskommt. Da kommt schnell ein halber Meter Schnee zusammen. In den Hochlagen ist es noch einmal deutlich mehr. In Leipzig wird es wohl nur ein wenig anzuckern, vielleicht sind es zwei bis drei Zentimeter Schnee. Spannender wird es von Süd-Niedersachsen bis Berlin-Brandenburg: Hier wird wohl am meisten Schnee liegen, stellenweise sind um die zehn Zentimeter möglich.

WetterAmtliche Warnungen vor Schnee und Glätte

Wann kommt die Wetterberuhigung?

Direkt im Anschluss. Schon am Freitag wird es zwar nicht viel Sonne, aber im Westen deutlich trockeneres Wetter geben. Am Samstag gibt es dann nur noch im Osten und an den Küsten ein paar Schneeschauer, sonst ist es trocken und auch deutlich sonniger. Dieser Trend setzt sich am Sonntag fort. Am Nordrand der Berge und im Südosten könnte es eventuell noch etwas trüber bleiben. Der Wochenstart bringt aber auch hier noch viel Sonne.

Sonnenschein - es wird also wieder wärmer?

Nein, nicht unbedingt. Denn der Wind kommt weiterhin meist aus Nord bis Ost und das ist im Winter immer eine kalte Angelegenheit. Heute zum Beispiel sehen wir bei den nordöstlichen Nachbarn Dauerfrost. Das wird am Wochenende und zu Beginn der neuen Woche auch bei uns im Norden und Osten häufiger der Fall sein. Dazu kommt kalter Wind. Die gefühlten Temperaturen liegen dann tagsüber trotz Sonne deutlich im Minusbereich.

Wie heftig wird der Frost in den Nächten?

Das könnte so manche überraschen, denn wir werden wohl häufiger in Richtung minus 10 Grad rutschen - besonders im Norden, Osten und Südosten. Bis Montag wird jede Nacht Stück für Stück kälter. Dort, wo Schnee liegt, kann es auch mal in Richtung minus 15 Grad gehen. In den höheren Muldenlagen der östlichen Mittelgebirge sollten mich auch Werte nahe minus 20 Grad nicht wundern. Das geht ganz schnell bei solch einer Wetterlage.

Minus 20 Grad - bleibt diese Wetterlage in der nächsten Woche bestehen?

Ja und nein. Schauen wir mal auf Europa: Da will von Südwesten der Frühling zu uns. Von Nordosten hält aber der Winter dagegen. Wir in Deutschland kommen jetzt in die Fänge der Winterluft, der Frühling befindet sich aber nur etwas weiter südwestlich in Lauerstellung. Das wird man am Rhein auch in den nächsten Tagen merken, dort bleibt es deutlich milder mit teils über 5 Grad. Dieses Gerangel geht kommende Woche weiter. Für Europa betrachtet, bleibt die Wetterlage also gleich. Deutschland liegt genau dort, wo die Grenze von Südwest nach Nordost rutschen kann, genauso aber auch wieder zurück.

Ein großes Hin und Her. Kann man da das Wetter gut vorhersagen?

Meteorologisch ist das sehr spannend, für Laien aber eher nervig, weil die Vorhersagen so unsicher sind. Ab Dienstag, im Osten ab Mittwoch gehen die Prognosen sehr weit auseinander - bleibt es kalt oder wird es deutlich milder? Wir sprechen hier von Dauerfrost auf der einen Seite und frühlingshaften 15 bis 20 Grad auf der anderen.

Haben Sie noch einen versöhnlichen Satz für alle Frühlingsfreunde?

Na ja, wir müssen die Vorfreude auf den Frühling wirklich etwas einbremsen, da gerade sehr viel Kälte nordöstlich von uns lauert. Selbst wenn sich die milde Luft mal durchsetzt, kann die Kälte schnell zurückkommen. Aber, liebe Frühlingsfreunde: Die Modelle berechnen aktuell hauptsächlich milde bis sehr milde Zeiten im Laufe der nächsten Woche. Ich drücke die Daumen, wünsche uns Meteorologen aber weiterhin ein spannendes Hin und Her.

Quelle: ntv.de

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