Panorama

Pilot per Schleudersitz gerettetKampfjet F-35B stürzt in den USA ab

29.09.2018, 18:04 Uhr
RTS23BFM
Fast 100 Millionen Euro teuer: der Kampfjet F-35B. (Foto: REUTERS)

Das US-Militär verkündet vor wenigen Tagen den ersten Kampfeinsatz des Tarnkappenfliegers F-35B. Nun müssen die USA den ersten Absturz vermelden - und zwar auf eigenem Boden. Der Pilot der Maschine bleibt unversehrt.

Ein Kampfjet vom Typ F-35B der US Air Force ist in der Nähe des Militärstützpunkts Beaufort im US-Bundesstaat South Carolina abgestürzt. Es ist der erste Verlust einer solchen Maschine. Die Ursache ist nach Angaben des US-Militärs noch unklar. Die Ermittlungen dauern an. Der Pilot konnte sich per Schleudersitz retten und blieb unversehrt.

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Dunkle Rauchschwaden über der Absturzstelle: Rund zwölf Jahre nach dem Jungfernflug verliert das US-Militär das erste Mal eine F-35 durch einen Absturz. (Foto: REUTERS)

Bei dem Flugzeug handelte es sich um eine F-35B, die Vertikalstarter-Version des bislang modernsten und teuersten Kampfflugzeugs aus US-Produktion. Hersteller der Maschine ist der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin. Es war sowohl der erste Absturz des Flugzeugtyps als auch das erste Mal, dass ein Pilot einer F-35 den Schleudersitz betätigen musste. Der Erstflug des Modell fand 2006 statt. Die Kosten pro Flugzeug geben US-Medien mit 90 bis 120 Millionen Dollar an.

Der Stützpunkt veröffentlichte auf Facebook eine Mitteilung in der vor möglichen Gesundheitsgefahren gewarnt wird. Anwohner werden wird aufgefordert, der Unfallstelle fernzubleiben. "Wie bei jedem Flugzeugabsturz können verbrannte Materialien oder andere Stoffe aus dem Flugzeug in die Umwelt gelangt sein", heißt es darin. Ausdrücklich erwähnt werden in der Mitteilung Kohlefaserpartikel, die durch den Wind in eine Entfernung von bis zu 50 Kilometern von der Absturzstelle getragen werden sein könnten. Die Gefahr sei zwar gering, doch für Kinder und ältere Menschen bestehe ein gewisses Risiko.

Erster Einsatz in Afghanistan

Der Tarnkappenflieger F-35 wurde in dieser Woche das erste Mal von den US-Streitkräften in einem Kriegsgebiet eingesetzt - gegen die Taliban in Afghanistan. Gestartet war der Flieger von einem Träger einer amphibischen Kampfgruppe in der Arabischen See. Israel war das erste Land, das den F-35 im Kampf einsetzte.

Der Absturz des US-Jets wirft einen Schatten auf das bislang umfangreichste Beschaffungsprogramm der militärischen Luftfahrt: Kurz vor dem Unglück bei Beaufort verkündete des US-Militär, einen neuen Vertrag mit Hersteller Lockheed abgeschlossen zu haben. Darin werden Details zum Kauf von 141 weiteren F-35-Jets vereinbart: Das Auftragsvolumen beträgt demnach 11,5 Milliarden Dollar (9,9 Milliarden Euro). Den Preis konnte die US-Regierung sogar um 5,4 Prozent drücken, hieß es aus Washington.

Lockheed ist einer der wichtigsten Rüstungslieferanten der USA. Im neuen Vertrag ist auch der Kaufpreis für die nächsten Jets vom Typ F-35B festgelegt. Er liegt nach Militärangaben bei 115 Millionen Dollar (rund 99 Millionen Euro) pro Stück.

Insgesamt ist der Bau von mehr als 3000 Maschinen vorgesehen, von denen der Großteil an das US-Militär gehen wird. Dort soll die F-35 die Aufgaben zahlreicher anderer Flugzeugmodelle übernehmen und so unterschiedliche Typen wie die F-16-Jäger oder auch Erdkampfflugzeuge wie die A-10 "Thunderbolt II" ersetzen.

Das Mehrzweckkampfflugzeug F-35 "Lightning II" gibt es in drei Version: Die A-Variante des auch "Joint Strike Fighter" (etwa: "Gemeinsamer Angriffsjäger") genannten Hightech-Fliegers sollen vorrangig der Luftraumüberwachung, Aufklärungsmissionen und verdeckten Luftschlägen dienen. Diese Version ist in Deutschland auch als möglicher Tornado-Nachfolger in der engeren Auswahl.

Die B-Version - die teuerste der drei Varianten - kann senkrecht starten und landen und kann damit auch von Hubschrauberträgern wie der "USS Essex" eingesetzt werden. Die Modellvariante F-35C ist speziell für den Einsatz auf Flugzeugträgern ausgelegt und verfügt zum Beispiel über einen Fanghaken, einen verstärkten Rumpf und ein robusteres Fahrwerk.

Quelle: mba

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