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Konsequenzen nach Ekel-Recherche Kaufland schließt nach RTL-Enthüllungen zwei Filialen

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Verschlossene Türen bei Kaufland.

Verschlossene Türen bei Kaufland.

(Foto: privat)

In Bad Tölz und Homburg stehen Kaufland-Kunden nach den Enthüllungen von Team Wallraff vor verschlossenen Türen. Die Handelskette schließt die beiden Filialen, in denen die Reporter erhebliche Hygienemängel dokumentiert hatten, zumindest vorläufig.

Die Handelskette Kaufland hat zwei ihrer Filialen geschlossen, nachdem RTL und "Stern" dort zahlreiche Verstöße gegen lebensmittelhygienische Standards ans Licht gebracht hatten. Konkret geht es um Filialen im oberbayerischen Bad Tölz und im saarländischen Homburg, in denen Kaufland zuvor schon das Führungspersonal ausgetauscht hatte. Die ganze Recherche sehen Sie auf RTL+.

Fotos, die RTL vorliegen, zeigen in Bad Tölz einen Aushang an der geschlossenen Filiale. "Die aktuelle Berichterstattung hat uns sehr betroffen gemacht", heißt es darin. Diese Filiale soll demnach bis zum 12. April geschlossen bleiben. In Bad Tölz war eine Undercover-Reporterin vom Team Wallraff mehrfach dazu aufgefordert worden, Käse und Salate, deren Mindesthaltbarkeitsdatum fast erreicht oder bereits überschritten war, neu zu verpacken und mit einem neuen Mindesthaltbarkeitsdatum zu versehen.

In Homburg dokumentierten die Reporterinnen und Reporter Mäusebefall und nicht zuverlässig arbeitende Kühltruhen. Gegenüber RTL räumte eine Sprecherin einen "Schadnagerbefall" ein. Kaufland-Chef Jochen Kratz sagte der "Bild"-Zeitung, die ursprünglich geplante Renovierung im werde jetzt während der Schließzeit vorgenommen. "Was dort gestern zu sehen war, wird es so nicht mehr geben. In 5 bis 6 Monaten, im späten Herbst 2025, öffnen wir wieder." Kratz zufolge geht es um Arbeiten im zweistelligen Millionenbereich.

Beratungen über Verbesserungsmaßnahmen

Der Zeitung zufolge arbeitet Kaufland bereits seit Wochen an einem umfassenden Maßnahmenpaket für seine 770 Filialen in Deutschland. Dazu solle es auch Gespräche mit den Betriebsräten geben. Dem Blatt zufolge will Kaufland am Nachmittag sowohl die Belegschaft als auch die Öffentlichkeit über die geplanten Maßnahmen informieren.

Kratz zufolge sollen auch externe Experten in die Analyse und die Erarbeitung nachhaltiger Verbesserungen einbezogen werden. "Gemeinsam mit ihnen werden wir unsere Abläufe, Schulungssysteme und Kontrollmechanismen umfassend prüfen - ich nenne es einen Qualitäts-TÜV für unsere Prozesse", so der Kaufland-Chef.

Ein Reporter-Team von RTL und "Stern" hatte bei Recherchen in 48 von 50 überprüften Kaufland-Filialen teils erhebliche Hygienemängel festgestellt. Zu den dokumentierten Problemen zählen verschmutzte Kühlregale, defekte Kühltruhen, Fäkalbakterien auf Hähnchenfleisch, Schimmel sowie Spuren von Mäusen in der Nähe von Backwaren.

Das Unternehmen hatte zu dem Bericht mitgeteilt: "Die Darstellungen in dem Bericht entsprechen in keiner Weise unseren strengen Vorgaben im Umgang mit Lebensmitteln sowie für Sauberkeit und Hygiene." Bereits vor der Berichterstattung seien die Vorfälle umfassend überprüft und Maßnahmen zur Behebung der Mängel eingeleitet worden. Ein Großteil sei mittlerweile behoben. Außerdem laufe aktuell eine umfassende und detaillierte Aufarbeitung, wie es zu diesen Vorfällen habe kommen können.

Kaufland ist wie der Discounter Lidl ein Tochterunternehmen der Schwarz-Gruppe. Die Supermarktkette hat nach eigenen Angaben mehr als 770 Filialen und über 90.000 Beschäftigte in Deutschland.

Quelle: ntv.de, sba

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