Auf Flucht verunglückt Kinderleiche auf Naxos an Land gespült
09.01.2022, 15:26 Uhr
Immer wieder verunglücken Migranten bei ihrer langen Fahrt über das Mittelmeer.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Ende Dezember kentern Migranten mit ihren Booten im Mittelmeer. Mehrere Menschen kommen dabei ums Leben. Bis jetzt werden noch Dutzende Menschen vermisst. Nun entdecken griechische Behörden die Leiche eines etwa dreijährigen Kindes an einem Strand der griechischen Insel Naxos.
Fast zwei Wochen nach dem Untergang von Booten Geflüchteter haben die Behörden in Griechenland Leichen in der Ägäis entdeckt. Dies sagte ein Sprecher der griechischen Küstenwache im Staatsrundfunk. Am Vortag war die Leiche eines etwa drei Jahre alten Kindes an einem Strand der Insel Naxos entdeckt worden. Das etwa dreijährige Kind trug nach Angaben der Behörden einen an einer Kette befestigten Schnuller, ein bedrucktes Lätzchen, braune und weinrote Kleidung sowie eine blau gestreifte Socke am rechten Fuß. Die Leiche werde zur Autopsie in den Hafen von Piräus gebracht, teilten sie am Samstagabend mit.
Erst am Donnerstag hatten die Behörden die Leichen von drei Migranten vor der Küste von Naxos und sowie eine weitere in der Nähe der benachbarten Insel Paros gefunden. In den vergangenen drei Tagen waren zudem vier weitere Leichen gefunden worden. Die Behörden gehen davon aus, dass es sich um Migranten handelt, die seit dem Kentern ihrer Boote Ende Dezember vermisst werden. Derzeit werden in der Region keine anderen Menschen vermisst.
Bei den Unglücken waren vor der Ferieninsel Paros 16 Leichen geborgen worden. Elf Menschen waren nördlich von Kreta ums Leben gekommen. Drei Migranten waren nahe der Insel Folegandros ertrunken. Die Zahl der Todesopfer könnte noch viel größer sein. Dutzende Menschen würden noch vermisst, sagte der Sprecher der Küstenwache weiter. Die Migranten hätten versucht, direkt aus der Türkei durch die Ägäis nach Kalabrien in Italien zu gelangen.
Offiziere der griechischen Küstenwache schätzten, dass rund 11.000 Menschen in den vergangenen Monaten auf dieser Route Italien erreichen konnten. Wegen der langen Fahrt über das Mittelmeer südlich oder nördlich von Kreta kommt es jedoch häufig zu Maschinenschäden oder Lecks auf den oft veralteten Booten, die Schleuserbanden den Menschen verkaufen. Wie viele Menschen genau dabei ums Leben gekommen sind, ist nicht bekannt.
Nach Schätzungen des Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind von Januar bis November 2021 mehr als 2500 Flüchtlinge und Migranten auf dem Seeweg nach Europa gestorben. Seit 2015 haben fast eine Million Menschen, darunter vor allem Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien, von der Türkei aus griechische Inseln und damit die EU erreicht.
Quelle: ntv.de, can/dpa