Panorama

Dutzende Tiere getötet "Koala-Massaker" sorgt für Hunderte Anzeigen

Die Zahl der Koalas nimmt in den vergangenen Jahren rapide ab.

Die Zahl der Koalas nimmt in den vergangenen Jahren rapide ab.

(Foto: imago images/Cover-Images)

Im Februar 2020 werden auf einer Holzplantage in Australien Dutzende Koalas getötet oder verletzt. Nun hat eine Naturschutzbehörde mehr als 250 Anklagen wegen Tierquälerei erhoben. Es drohen hohe Geld- und Gefängnisstrafen. Koalas gehören in Australien zu den geschützten Tierarten.

In Australien hat die Naturschutzbehörde des Bundesstaats Victoria mehr als 250 Anklagen wegen Tierquälerei erhoben, nachdem im letzten Jahr bei einer Räumungsaktion auf einer ehemaligen Holzplantage im Südwesten des Bundesstaates Koalas massenhaft getötet worden waren. Koalas gehören in Australien zu den geschützten Tierarten.

Laut einer Mitteilung der Naturschutzbehörde wurden im Februar 2020 auf der Plantage in Cape Bridgewater, etwa 377 Kilometer südwestlich der Landeshauptstadt Melbourne, 21 Koalas tot und Dutzende weitere verletzt aufgefunden. 49 Koalas mussten aufgrund von Verletzungen, die sie sich bei der Räumung zugezogen hatten, eingeschläfert werden. Mehr als 200 der nur in Australien beheimateten Tiere sollen bei der Aktion aus ihrem Lebensraum verdrängt worden sein. In einer Erklärung kurz nach der Tat bezeichnete die Umweltschutzorganisation Friends of the Earth Australia den Vorfall als "Koala-Massaker" und sprach von "mutwilligen Zerstörungen und zahlreichen Toten und Verletzten".

Zahl der Koalas schrumpft rapide

Gegen den Besitzer der ehemaligen Plantage sowie gegen ein Forst- und Erdbewegungsunternehmen wurden nun 126 Anklagen wegen Tierquälerei erhoben. Ihnen wird vorgeworfen, Koalas getötet und Lebensraum gerodet zu haben, wodurch Dutzende von Koalas verletzt und ihnen unzumutbare Schmerzen oder Leiden zugefügt worden sein. Ein anderes Bauunternehmen wurde wegen Störung der Koalas ebenfalls wegen eines Rohheitsdelikts angeklagt.

Die Höchststrafe für eine Anklage wegen Tierquälerei beträgt 109.044 Australische Dollar (etwa 69.000 Euro) für ein Unternehmen und 45.435 (knapp 29.000 Euro) oder 12 Monate Gefängnis für eine Einzelperson. Die Angelegenheit wird voraussichtlich im Februar vor Gericht verhandelt werden.

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Die Zahl der australischen Beutelsäuger nimmt einer Studie aus dem September zufolge rapide ab und ist allein in den vergangenen drei Jahren um 30 Prozent geschrumpft. Laut der Australian Koala Foundation (AKF) seien Koalas in vielen Landesteilen bereits ausgestorben. Der Stiftung zufolge leben heute schätzungsweise noch zwischen etwa 32.000 und 58.000 Koalas auf dem fünften Kontinent. 2018 waren es noch zwischen 46.000 und 82.000.

Nicht nur die verheerenden Buschfeuer im Sommer 2019/2020 haben erheblich zur Dezimierung der Eukalyptus-Esser beigetragen, auch Dürren, Hitzewellen, Wassermangel und vor allem die Rodung von Flächen für Landwirtschaft, Wohnungen und Bergbau sind immer wieder tödlich für die Tiere.

Quelle: ntv.de, dbe

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