Tod durch giftigen Kobrabiss Erfahrener Schlangenretter bezahlt Unachtsamkeit mit dem Leben
17.07.2025, 14:02 Uhr Artikel anhören
Der Giftbiss einer Kobra wurde Deepak Mahawar zum Verhängnis.
(Foto: picture alliance / imageBROKER)
Ein Reptilienexperte aus Indien fängt in einem Dorf eine hochgiftige Kobra ein. Seine Mission ist erfolgreich, doch dann wird ihm zum Verhängnis, dass er sich sicher wähnt. Die Schlange beißt zu.
Deepak Mahawar ist in Indien ein prominenter Schlangenretter. Am vergangenen Montag erhält er einen Notruf panischer Bewohner des Dorfes Barbatpura: Eine Kobra sei mitten in einem Wohngebiet gesichtet worden. Als Mahawar sich auf den Weg macht, erreicht ihn ein weiterer Anruf: Sein Sohn möchte von der Schule abgeholt werden, weil diese früher schließen musste. Also vollendet der 42-Jährige seine Reptilienmission und fährt auf seinem Motorrad wenig später weiter zur Schule - mit der Giftschlange um seinen Hals gelegt, wie die "Times of India" berichtet.
Dort angekommen, versammelt sich eine Gruppe Neugieriger um Mahawar, um einen Blick auf die gefährliche Schlange zu werfen. In einem Instagram-Video ist zu sehen, wie er mit der Kobra posiert. Dabei sitzt er auf seinem Motorrad und lächelt auch dann noch in die Kamera, als die Schlange nach seinem Finger schnappt.
Erst kommt Bewusstlosigkeit, dann der Tod
Nach dem Dreh des Social-Media-Reels macht sich der Schlangenretter auf den Heimweg, mitsamt Sohn und Kobra. Doch die Fahrt endet für ihn im Krankenhaus. Denn das Tier beißt ihm noch auf dem Motorrad in die Hand. Mahawar bricht bewusstlos zusammen.
Zunächst scheint die Behandlung im Guna district hospital erfolgreich zu sein. Mahawar erholt sich, zeigt erste Anzeichen der Genesung und wird noch am Abend nach Hause entlassen.
Doch gegen Mitternacht verschlechtert sich sein Zustand plötzlich wieder. Er wird erneut in eine Klinik gebracht, stirbt aber, noch bevor er behandelt werden kann. Eine Obduktion ist mittlerweile durchgeführt und der Leichnam Mahawars an dessen Familie übergeben worden.
138.000 Tote durch Schlangenbisse jährlich
Weltweit sterben geschätzt 138.000 Menschen pro Jahr an Schlangenbissen. Das schreibt ein Forschungsteam der Universität Sydney im Fachblatt "Science Translational Medicine". Etwa 400.000 Menschen erleiden demnach bleibende Schäden, wie zum Beispiel den Verlust des Sehvermögens. In anderen Fällen kann es zu Amputationen von Gliedmaßen kommen, deren Gewebe lokal durch das Gift abstirbt.
Laut der Studie können bestimmte Gerinnungshemmer insbesondere vor dem Gift von Kobras schützen. In Versuchen an Zellen und Mäusen neutralisierten diese sogenannten Heparinoide - darunter das als Medikament zugelassene Heparin Tinzaparin - weitgehend die Toxine verschiedener Kobraarten. Gezielte Studien an Menschen standen zum Zeitpunkt der Studienveröffentlichung im vergangenen Jahr allerdings noch aus.
Quelle: ntv.de, apr