Panorama

Schlag gegen Kokain-Handel Europol sprengt "Super-Kartell"

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An den Ermittlungen war auch die US-Anti-Drogen-Behörde DEA beteiligt.

(Foto: Youtube Screenshot Europol)

Von Dubai aus sollen mehrere Drogenbosse einen florierenden Kokainhandel in Europa geführt haben. Nach monatelangen Ermittlungen schlagen Sicherheitskräfte zu und nehmen fast 50 Personen fest. Auch große Mengen Kokain stellen die Polizeibehörden sicher.

Bei der Zerschlagung eines großen europäischen Kokainschmuggelnetzwerks hat Europol 49 Verdächtige in verschiedenen Ländern festgenommen. Unter ihnen seien sechs "hochrangige Zielpersonen" in Dubai, wie die europäische Polizeibehörde mitteilte. Diese hätten sich zu einem "Super-Kartell" zusammengeschlossen, das "rund ein Drittel des Kokainhandels in Europa kontrollierte", erklärte Europol. Weitere Festnahmen habe es in Spanien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden gegeben. Zudem seien im Zuge der Ermittlungen 30 Tonnen Kokain beschlagnahmt worden.

"Das Ausmaß des Kokain-Imports nach Europa unter der Kontrolle der Verdächtigen war massiv", hob Europol hervor. Von den sechs "hochrangigen Zielpersonen" hatten demnach zwei Verbindungen in die Niederlande, zwei nach Spanien und zwei nach Frankreich. Bei den Verdächtigen mit Verbindung zu den Niederlanden handelt es sich nach Angaben der niederländischen Staatsanwaltschaft um einen 37-Jährigen mit niederländischer und marokkanischer Staatsbürgerschaft, der 2020 und 2021 Tausende Kilogramm Kokain in die Niederlande geschmuggelt haben soll.

Außerdem wurde demnach ein 40-Jähriger mit niederländischem und bosnischen Pass gefasst. Die niederländische Staatsanwaltschaft kündigte an, bei den Vereinigten Arabischen Emiraten die Auslieferung der beiden Verdächtigen zu beantragen.

Spanien und Niederlande wichtige Einfuhrländer

Im Rahmen nachrichtendienstlicher Aktivitäten sei Europol auf das Kartell aufmerksam geworden, heißt es in einer Mitteilung. In den vergangenen zwei Jahren habe die Behörde mehr als zehn Sitzungen veranstaltet, um Ermittler der verschiedenen Länder an einen Tisch zu bringen und eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Darüber hinaus habe Europol die Beamten vor Ort kontinuierlich mit nachrichtendienstlichen Analysen versorgt. Die Festnahmen erfolgten laut Europol zwischen dem 8. und 19. November.

Kokain gelangt auf unterschiedlichen Routen nach Europa. Die Hälfte kommt laut UN-Angaben direkt aus den Anbauländern Kolumbien, Peru und Bolivien oder über südamerikanische Nachbarstaaten. Nach Feststellung der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) sind die Iberische Halbinsel (besonders Spanien) sowie die Benelux-Länder (vor allem die Niederlande) die bedeutendsten Einfuhrpunkte für die Droge. Frankreich, Italien und Großbritannien dienen als wichtige Transitländer.

Häufig nehmen die Drogen auch den Umweg über Inseln der Karibik. In den vergangenen Jahren wählten Schmuggler laut Europol zudem alternative Routen über Westafrika. Dabei erfolgen die Transporte bisweilen über die Zwischenstationen Brasilien oder Südafrika.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa

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