Linke fordert KonsequenzenKrankheitstage wegen psychischer Leiden haben sich in zehn Jahren verdoppelt

Psychische Erkrankungen nehmen dramatisch zu und führen auch zu erheblich längeren Arbeitsausfällen als die meisten anderen Krankheiten. Die Linke fordert, dass die Bundesregierung mit einer Anti-Stress-Verordnung reagiert.
Die Zahl der Krankheitstage wegen psychischer Erkrankungen hat sich in Deutschland seit 2014 mehr als verdoppelt. Das geht aus Antworten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor.
Demnach waren Frauen im Jahr 2024 insgesamt an 87,55 Millionen Tagen wegen psychischer und Verhaltensstörungen arbeitsunfähig gemeldet. Zehn Jahre zuvor waren es der Statistik zufolge 43,51 Millionen Tage. Bei Männern liegt die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen mit 60,39 Millionen im Jahr 2024 niedriger. Bei ihnen ist der Anstieg aber noch drastischer: 2014 fielen sie "nur" 26,88 Millionen Tage aus.
Hoch bleibt auch die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit bei psychischen Leiden. Sie betrug laut Bundesregierung im vergangenen Jahr gut 42 Tage sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Sie lag damit in etwa auf dem Niveau von 2019. Aber: 2014 waren es im Schnitt noch rund zehn Tage weniger. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Ausfallzeit über alle Erkrankungen hinweg lag der Statistik zufolge 2024 bei etwa zwölf Tagen.
"Obwohl sich die krankheitsbedingten Ausfalltage durch psychische Erkrankungen in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt haben, zieht die Bundesregierung keine verbindlichen Konsequenzen für den psychischen Arbeitsschutz", kritisierte die Linken-Bundestagsabgeordnete Anne Zerr im Gespräch mit der "Rheinischen Post". Sie fordert von der Regierung eine "Anti-Stress-Verordnung", unter anderem mit Vorgaben für Arbeitszeit und -umgebung.