"Mehr Ausbrüche nach Ferien" Lauterbach fordert bundesweite Tests an Schulen
25.10.2021, 03:45 Uhr
Gesundheitsexperte Lauterbach meint, gerade jetzt an vielen Stellen aufzuhören zu testen, sei "vollkommen unvertretbar".
(Foto: imago images/Eduard Bopp)
Mit sinkenden Temperaturen wird es schwieriger, geschlossene Räume zu lüften. Gesundheitsexperte Lauterbach erwartet, dass sich das vor allem an Schulen bemerkbar machen wird und fordert eine bundesweit einheitliche, verstärkte Test-Strategie. Auch in Betrieben und Restaurants befürchtet er mehr Ausbrüche.
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat vor stark steigenden Corona-Infektionszahlen bei Kindern gewarnt. "Wir werden nach den Herbstferien deutlich mehr Ausbrüche in den Schulen erleben, weil die Kinder nicht mehr lange lüften können", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)
Lauterbach forderte eine bundesweit einheitliche Test-Strategie an Schulen. "Dreimal in der Woche testen, das wäre mein Vorschlag, morgens mit Antigen-Tests, weil diese die vorherrschende Delta-Variante sehr zuverlässig erfassen. Dazu fünf Testtage hintereinander für Kontaktpersonen von Infizierten", sagte der SPD-Politiker. So könne die unkontrollierte Pandemie an den Schulen praktisch beendet werden. Kinder, die Kontakt mit Infizierten hatten, müssten so nicht in Quarantäne.
Vorsicht sei aber nicht nur in den Schulen geboten, sagte Lauterbach den Zeitungen: "Auch in den Betrieben wird es Ansteckungsketten geben. Dasselbe gilt für Bars und Restaurants. Wir haben einen kontinuierlichen Anstieg zu erwarten."
Lauterbach: Test-Stopp ist "vollkommen unvertretbar"
Es braucht Lauterbach zufolge einen Bund-Länder-Beschluss zum einheitlichen Vorgehen. "Mir tun die Kinder leid, die jetzt dem Long-Covid-Risiko ausgesetzt sind." "Dass wir jetzt, bei steigenden Zahlen, an vielen Stellen aufhören zu testen, ist vollkommen unvertretbar", fügte er hinzu.
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, forderte in der "Bild"-Zeitung tägliche kostenlose Schnelltests für Pflegebedürftige und deren Kontaktpersonen. Brysch sagte dem Blatt: "Die 2,3 Millionen Hilfebedürftigen, die auf stationäre und ambulante Pflege angewiesen sind, sowie die Krankenhauspatienten muss Deutschland mit täglichen kostenlosen Tests für sie und ihre Kontaktpersonen schützen".
Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), sieht die Schulen für einen zweiten Corona-Herbst vorbereitet. "Bundesweit betrachtet sind die Schulen in diesem Herbst in Sachen Gesundheitsprävention besser aufgestellt als vor einem Jahr", sagte Finnern dem RND. Die Impfquote unter den Beschäftigten in den Schulen sei außerordentlich hoch. "Wird der Präventionsweg weiter konsequent beschritten, können die Schulen geöffnet bleiben". Finnern kritisierte jedoch, dass viele Schulen immer noch nicht mit Luftfiltern ausgestattet seien. "Hier herrscht dringender Handlungsbedarf", sagte die GEW-Vorsitzende den Zeitungen.
Quelle: ntv.de, mra/AFP