90-Jährige wurde für tot erklärt Lebende Frau in Leichensack entdeckt
01.12.2023, 11:43 Uhr
Nachdem die Ärzte ihren Tod vermerkt hatten, wurde die Frau umgehend in die Leichenhalle gebracht.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Im brasilianischen Santa Catarina stellen die Ärzte einer Regionalklinik den Tod einer älteren Frau fest. Was bis dahin kaum auffällig klingt, wird für den Mitarbeiter eines Krematoriums zum Schockmoment: Als er die Leiche der Frau abholen soll, merkt er, dass diese noch atmet.
Der Mitarbeiter eines Krematoriums im brasilianischen Santa Catarina dürfte bei diesem Auftrag den Schreck seines Lebens bekommen haben: In einer Leichenhalle in der Stadt São José soll er am vergangenen Samstag den Körper einer kürzlich verstorbenen 90-Jährigen abholen. Allerdings kommt ihm die angebliche Leiche ungewöhnlich vor, wie lokale Medien berichten. Als er schließlich den Leichensack öffnet, stellt er fest, dass die darin eingewickelte Frau noch lebt.
Norma S. war nur Stunden zuvor, um 11.40 Uhr am späten Abend, in einem Regionalkrankenhaus der Stadt für tot erklärt worden. Die Ärzte gaben eine Harnwegsinfektion als Todesursache an, berichtete das brasilianische Nachrichtenportal "Estadão" über die ausgestellte Sterbeurkunde. Der Körper der Frau wurde daraufhin in einen Leichensack gehüllt und in die Leichenhalle gebracht. Um 1.30 Uhr am frühen Morgen traf der Mitarbeiter des Krematoriums ein und bemerkte, dass der Körper noch warm war und keine Leichenstarre aufwies.
"Als er den Sack öffnete, atmete sie sehr schwach", berichtete Jéssica Silvi Pereira, eine Freundin der 90-Jährigen, der brasilianischen Nachrichtenplattform NaTelinha. "Aber weil sie bewusstlos war, konnte sie nicht mehr um Hilfe rufen." S. habe sich fast zwei Stunden in dem Sack befunden und sei "fast erstickt".
Familie will Klinik verklagen
Nach der Entdeckung durch den Krematoriums-Mitarbeiter wurde S. umgehend erneut in die Klinik eingeliefert. Dort starb sie jedoch einen Tag später. In der zweiten Sterbeurkunde, die von der Station ausgestellt wurde, heißt es, die Todesursache sei ein "septischer Schock" gewesen, wie "Estadão" berichtet. Noch ist nicht geklärt, ob die 90-Jährige an ihren Erkrankungen starb oder daran, dass sie nicht rechtzeitig medizinisch versorgt wurde. Lokalen Medien zufolge litt sie unter Leberproblemen.
Pereira macht dem Klinikpersonal schwere Vorwürfe. So sei S. zwar in schlechtem Gesundheitszustand in das Regionalkrankenhaus eingeliefert worden. Am Samstagnachmittag sei sie bei einem Besuch allerdings bei Bewusstsein gewesen. "Sie öffnete ihre Augen. Sie hatte nicht viel Antrieb, aber sie schaffte es, ihre Augen zu öffnen und sah, dass wir da waren", erklärte Pereira gegenüber "Estadão". Am Samstagabend hätten sie und der Sohn von S. schließlich die Nachricht erhalten, dass ihre Freundin und Mutter gestorben war. Laut Pereira wurde S. sofort in die Leichenhalle gebracht, ohne dass die Familie Zeit hatte, die alte Frau zu sehen.
Die Familie plane nun, das Krankenhaus zu verklagen. "Eine solche Vernachlässigung ist keinem zu wünschen", sagte sie. Das Gesundheitsministerium von Santa Catarina hat Ermittlungen zu dem Fall eingeleitet. Zudem sei die Ethikkommission informiert worden.
Quelle: ntv.de, spl