Bei Wohnungssuche verschwunden Leiche von Straßburger Studentin gefunden
27.10.2019, 19:33 Uhr
Behördenkritik: Das Schicksal der seit mehr als einem Jahr verschwundenen Sophie wühlt die Straßburger auf.
(Foto: imago/ZUMA Press)
In Straßburg sieht sich eine Studentin auf Wohnungssuche ein Zimmer an und verschwindet spurlos. Der Anbieter der Immobilie sitzt in Haft. Nun wird die Leiche der Frau im Wald gefunden. Französische Medien werfen den Behörden Fehler im Umgang mit einem mutmaßlich gefährlichen Wiederholungstäter vor.
Eine seit mehr als einem Jahr vermisste Straßburger Studentin ist nach Erkenntnissen von Ermittlern tot. Wie französische Medien berichteten, wurde die Leiche der jungen Frau Mitte der zurückliegenden Woche in einem Wald rund 30 Kilometer südwestlich der elsässischen Metropole gefunden.
Eine DNA-Analyse habe nun bestätigt, dass die zerstückelte Leiche die der vermissten Sophie T. sei, berichtete der Radionachrichtensender Franceinfo unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Die Untersuchungen seien aber noch nicht endgültig abgeschlossen. Den grausigen Fund im Wald machte ein Gendarm, der auf einem Spaziergang unterwegs war. Die Gendarmerie gehört in Frankreich zur Armee, nimmt aber Polizeiaufgaben wahr.
Die im Alter von 20 Jahren verschwundene Studentin war im September vergangenen Jahres in der Nähe von Straßburg auf Wohnungssuche gewesen. Zeugenaussagen führten die Ermittler auf die Spur eines 59-Jährigen, der eine Immobilienanzeige aufgegeben hatte.
Die junge Frau wollte einen Vermieter treffen, der ein Zimmer angeboten hatte. Die Polizei konnte nachweisen, dass der Verdächtige mit Sophie T. telefoniert hatte, zudem wurden bei der Durchsuchung seiner Wohnung Blutspuren gefunden, die offensichtlich von der jungen Frau stammten. Der Mann räumte ein, Kontakt zu ihr gehabt zu haben. Das Blut in seiner Wohnung erklärte er damals damit, dass er eine kleine Schnittwunde an ihrer Hand versorgt habe, bevor sie seine Wohnung verlassen habe.
Psychiatrisches Gutachten bescheinigte Gefährlichkeit
Der Mann wurde bereits kurz nach dem Verschwinden der Studentin festgenommen, die Justiz eröffnete ein Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen Mordes und Entführung. Noch zu Monatsbeginn habe er vor einem Ermittlungsrichter seine Unschuld beteuert, berichteten französische Medien. Nun heißt es laut Polizei, sein Mobiltelefon hätte sich kurz nach dem Verschwinden der Frau in jener Funkzelle ins Netz eingeloggt, in deren Nähe nun die Leiche gefunden wurde.
Die französischen Behörden sahen sich am Wochenende mit dem Vorwurf konfrontiert, nicht genug unternommen zu haben, um den Hauptverdächtigen dingfest zu machen. Der Mann war bereits wegen einer Vergewaltigung verurteilt worden. Zudem wurde er mit dem Verschwinden einer anderen Frau in Verbindung gebracht, blieb aber wegen der dürftigen Beweislage auf freiem Fuß. Die Tageszeitung "Le Parisien" berichtete von einem psychiatrischen Gutachten, das die Gefährlichkeit des Mannes bescheinigte.
Quelle: ntv.de, mau/AFP