Solidarität trotz KonfliktLibanon-Flagge erleuchtet Tel Avivs Rathaus

Israel und Libanon befinden sich offiziell im Krieg. Nach der tödlichen Explosion in Beirut zeigt die israelische Metropole Tel Aviv jedoch Anteilnahme. Dafür wird die libanesische Flagge groß auf das Rathaus projiziert. Die Geste stößt aber auch auf Kritik.
In einer Geste der Solidarität nach der verheerenden Explosion im Hafen Beiruts ist am Mittwochabend die libanesische Flagge auf das Rathaus im israelischen Tel Aviv projiziert worden. "Menschlichkeit ist wichtiger als jeder Konflikt", schrieb Bürgermeister Ron Huldai auf Twitter. "Unsere Herzen sind beim libanesischen Volk." Die Aktion stieß jedoch nicht bei allen Israelis auf Zuspruch - offiziell befinden beide Länder sich im Krieg.
Israels Minister für Jerusalem-Angelegenheiten, Rafi Peretz, von der nationalreligiösen Siedlerpartei Jüdisches Heim verurteilte die Reaktion auf die Katastrophe in Beirut, bei der mindestens 145 Menschen ums Leben kamen und rund 5000 verletzt wurden. Humanitäre Hilfe sei eine Sache, die Flagge eines feindlichen Landes im Herzen Tel Avivs zu zeigen aber sei "moralische Verwirrung".
Israel und der Libanon befinden sich formal noch immer im Kriegszustand. In den vergangenen Wochen nahmen die Spannungen nach Schusswechseln an der Grenze wieder zu. 2006 bekämpften sich Israel und die vom Iran unterstützte schiitische Hisbollah-Miliz in einem monatelangen Krieg.
1200 Libanesen wurden getötet, die meisten davon Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 160 Menschen, die meisten davon Soldaten.